Reiseverkehr:Vollsperrung auf der Brennerbahn

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Die Brennerstrecke ist eine der wichtigsten Bahntrassen über die Alpen. (Foto: Markus Mainka/IMAGO/Zoonar)

Bauarbeiten auf der wichtigen Zugstrecke nach Italien bremsen von diesem Sonntag an die Reisenden aus. Und auch auf der parallel verlaufenden Autobahn könnte es eng werden. 

Von Marco Völklein

Umständlich umsteigen müssen in den kommenden Wochen Bahnreisende, die über den Brenner nach Italien wollen oder von dort wieder zurück. Denn von diesem Wochenende an ist die wichtige Bahnstrecke über den Pass für etwa zweieinhalb Wochen gesperrt - also mitten in der Hauptreisezeit. In Bayern und Baden-Württemberg haben die Sommerferien erst begonnen, in allen anderen Bundesländern mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen (sie enden an diesem Wochenende) laufen die Ferien gerade noch. Nach Angaben der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ist die Trasse zwischen Innsbruck und dem Bahnhof Brenner von Sonntag, 6. August, 22 Uhr, bis Mittwoch, 23. August, 5 Uhr in beide Richtungen voll gesperrt. Fahrgäste aus und nach Italien müssen in Ersatzbusse umsteigen.

Als Grund für die Vollsperrung nannten die ÖBB umfangreiche Sanierungsarbeiten in mehreren Eisenbahntunneln entlang der Trasse. Wegen der engen Platzverhältnisse sei die Zufahrt zu den Baustellen in der Regel nur über die Gleisanlagen möglich; eine Vollsperrung sei daher unausweichlich. Auch, um die Arbeiter in den Tunneln nicht zu gefährden, werden sämtliche Zugfahrten eingestellt. Das betrifft im übrigen nicht nur den Personen-, sondern auch den Güterverkehr.

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Für Zugreisende heißt das, dass sie während der Sperre auf Ersatzbusse ausweichen müssen. Die Busse halten am Hauptbahnhof in Innsbruck, in Matrei, Steinach, Stafflach, St. Jodok, Gries und am Grenzbahnhof oben auf dem Brennerpass. Je nach Verkehrslage ist dabei mit Abweichungen vom Fahrplan und Verspätungen zu rechnen; zudem weichen die Fahrzeiten der Busse von den üblichen Fahrzeiten der Züge ab. Auf seiner Internetseite hat der österreichische Zugbetreiber Ersatzfahrpläne veröffentlicht. Nach Angaben der ÖBB soll der Ersatzverkehr so organisiert sein, dass jeder Passagier einen Sitzplatz in den Bussen findet.

Aber damit nicht genug: Wer mit dem Zug über Bozen hinaus weiter in Richtung Trient fahren möchte, muss sich auf eine weitere Vollsperrung einstellen - diese fällt allerdings zeitlich kürzer aus. Ebenfalls von Sonntag, 6. August bis Freitag, 11. August, ist laut ÖBB zusätzlich zur Brennersperre auch die Trasse zwischen Bozen und Trient unterbrochen. Auch hier finden Bauarbeiten statt und Reisende können einen Schienenersatzverkehr nutzen. Für die Dauer der Sperre zwischen Bozen und Trient werden zusätzlich auch direkte Busverbindungen zwischen Innsbruck und Trient angeboten.

Die 1867 eröffnete Bahnstrecke über den Brenner ist eine der wichtigsten Routen für den Zugverkehr zwischen Nord- und Südeuropa. Jede und jeder, der von München aus nach Venedig, Bologna oder Rimini mit dem Zug reist, passiert die Strecke. Von der Sperre sind nach Angaben der ÖBB pro Tag etwa 70 Nahverkehrszüge und zehn Fernverbindungen betroffen. Hinzu kommen zahlreiche Züge im Güterverkehr. Die Trasse über den Pass spielt auch im europäischen Schienengüterverkehr eine wichtige Rolle.

Deshalb könnte die Sperre der Bahntrasse auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr haben. So rechnet die Tiroler Bürgerinitiative Transitforum damit, dass der Auto- und Lkw-Verkehr auf der ohnehin schon stark befahrenen Brennerautobahn während der Vollsperrung weiter zunehmen könnte. Unternehmen, die ihre Waren derzeit noch mit der Bahn über den Brenner transportieren lassen, könnten - zumindest für die Zeit der Sperrung - ihre Waren auf Lkw verladen. Das hätte noch mehr Lastwagen auf der stark frequentierten Autobahn zur Folge. Das Transitforum fordert daher, die von Tirol immer mal wieder praktizierte Dosierung des Lkw-Verkehrs auf der Brennerstrecke während der Zeit der Bauarbeiten zu intensivieren. Aktuell ist aber das Gegenteil geplant.

Die Mitnahme von Fahrrädern ist laut ÖBB in den Ersatzbussen nur eingeschränkt möglich: Im Nahverkehr können Räder nur auf eigens dafür vorgesehenen Fahrradtransportern mitgenommen werden - und das auch nur an den Bahnhöfen in Innsbruck, Steinach am Brenner und Brennero/Brenner. "In den Bussen für den Fernverkehr ist die Fahrradmitnahme nicht möglich", erklärt die ÖBB.

Wichtig insbesondere für Fahrgäste im Regionalverkehr: Nicht in allen Ersatzbussen kann ein Fahrschein gelöst werden; Tickets sollten deshalb vorab online oder am Schalter in den Bahnhöfen gekauft werden.

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