Kiel:„Allzweckwaffe“: Bundestag billigt Milliardenauftrag

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Die deutsche Marine erhält vier neuartige Mehrzweckkampfschiffe vom Typ MKS 180. Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigte am Mittwoch sechs Milliarden...

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Berlin/Hamburg (dpa) - Die deutsche Marine erhält vier neuartige Mehrzweckkampfschiffe vom Typ MKS 180. Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigte am Mittwoch sechs Milliarden Euro für den größten Marineauftrag dieser Art in der Geschichte der Bundeswehr. Die Schiffe werden in der Marine als „Allzweckwaffen“ angesehen. Sie sollen unter Federführung der niederländischen Damen-Werft vor allem bei Blohm und Voss in Hamburg gebaut werden.

Der Großauftrag hat schon vor Baubeginn Auswirkungen auf die deutsche Werftenlandschaft. Es gab Kritik am Zuschlag für ein ausländisches Unternehmen. Die Kieler Werft German Naval Yard als übergangener Bewerber wollte klagen. Als deutscher Partner beteiligt am Projekt ist die Bremer Lürssen-Werft, die Eignerin von Blohm und Voss.

Die Bundespolitik dringt seit längerem darauf, dass die deutschen Marinewerften ihre Kräfte bündeln und europaweit konkurrenzfähig werden. Sie begrüßte deshalb im Mai die Ankündigung von Lürssen und German Naval Yard, ihren Marineschiffbau zusammenzulegen. Die Kieler Werft ließ ihre Klagedrohung fallen. Außen vor bleibt einstweilen die größte deutsche Marinewerft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel, deren Spezialität der Bau von U-Booten ist.

Das Mehrzweckkampfschiff MKS 180 soll in der Lage sein, überall auf der Welt lange Zeit große Seeräume zu überwachen und notfalls deutsche Staatsbürger aus Krisensituationen zu retten. Im Nordatlantik oder Mittelmeer soll es sich in Seegefechten gegen andere Kriegsschiffe seiner Art und U-Boote durchsetzen können.

Das Schiff, dessen Länge mit etwa 155 Metern angegeben wird, soll zwei Jahre im Einsatzgebiet bleiben können. Die rund 110-köpfige Besatzung wird dann alle vier Monate rotieren. Das Schiff soll mit Einbaumodulen für unterschiedliche militärische Missionen ausgerüstet werden können - beispielsweise als U-Boot-Jäger oder als schwimmender Stützpunkt für Anti-Piraterie-Missionen.

Selbst von der Opposition kam Lob für das Projekt. „Das europaweite Ausschreibungs- und Vergabeverfahren hat zwar sehr lange gedauert, beim Vertrag hat das Ministerium jedoch augenscheinlich vieles richtig gemacht“, sagte Verteidigungsexperte Tobias Lindner (Grüne).

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