Streit um Atomprogramm:Tillerson stellt Gespräch mit Nordkorea in Aussicht - "ohne Vorbedingungen"

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Eine Lösung des Nordkorea-Konflikts gibt es für US-Außenminister Rex Tillerson nur auf diplomatischem Wege. (Foto: AFP)
  • US-Außenminister Rex Tillerson will mit Pjöngjang verhandeln, sobald Nordkoreas Regierung ihre Waffentests einstellt.
  • "Wir sind für ein erstes Treffen ohne Vorbedingungen bereit", sagte Tillerson in einer Rede.
  • Er erwarte nicht, dass Nordkorea sein gesamtes Atomprogramm aufgebe. Dafür habe das Land "zu viel investiert".

Im Atomkonflikt mit Nordkorea hat US-Außenminister Rex Tillerson offene Gespräche in Aussicht gestellt. Pjöngjang müsse lediglich seine Waffentests einstellen. "Wir sind für ein erstes Treffen ohne Vorbedingungen bereit. Lasst uns einfach zusammenkommen", sagte Tillerson im Rahmen einer Rede in der Washingtoner Denkfabrik Atlantic Council.

Das Thema der Gespräche spiele zunächst keine Rolle, so der Außenminister. Bei einer möglichen Zusammenkunft könne seinetwegen über das Wetter oder die Form des Tisches gesprochen werden, an dem man sich treffe. "Aber zumindest können wir uns hinsetzen, uns von Angesicht zu Angesicht sehen und beginnen, einen Plan auszuarbeiten, auf was wir eventuell hinarbeiten wollen." Das Ziel der USA bleibe die nukleare Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel.

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Gleichzeitig mahnte Tillerson, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Es sei "unrealistisch", wenn die USA verlangten, dass Nordkorea am Verhandlungstisch sein gesamtes Nuklearprogramm aufgebe. Dafür habe das Land "zu viel investiert". Auch US-Präsident Donald Trump sei mit Blick darauf sehr realistisch.

Trump und sein Außenminister - uneins in der Nordkorea-Frage

Jüngst hatte es Gerüchte gegeben, Trump wolle seinen Chefdiplomaten schassen und durch den aktuellen CIA-Direktor Mike Pompeo ersetzen. Vor allem in der Nordkorea-Frage waren sich der Präsident und sein Außenminister offenkundig uneins: Während Tillerson auf den diplomatischen Weg setzte, brachte Trump immer wieder einen Militärschlag ins Spiel. Nicht zuletzt die gegenseitigen Verbalattacken von Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatten die Situation gefährlich eskalieren lassen.

Die Spannungen zwischen beiden Ländern hatten sich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft, nachdem Pjöngjang mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Ende November feuerte Nordkorea dann trotz einer Verschärfung der internationalen Sanktionen erneut eine Interkontinentalrakete ab. Die Führung erklärte kurze Zeit später, das Land könne jetzt das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen.

© SZ.de/dpa/AP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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