Statistisches Bundesamt:Weniger Geburten, weniger Hochzeiten

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In Ostdeutschland sank die Zahl der Geburten noch stärker als in Westdeutschland. (Foto: Sina Schuldt/DPA)

2023 kamen rund 690 000 Babys zur Welt - das ist der tiefste Wert der vergangenen zehn Jahre. Auch geben sich immer weniger Menschen das Ja-Wort, vor allem im Osten.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Babys zur Welt gekommen als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Neugeborenen ist 2023 um 6,2 Prozent auf 693 019 gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit.

Das ist der tiefste Wert innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Auch in den Jahren 2005 bis 2013 lag die Zahl der Geburten unter 700 000, den niedrigsten Stand erreichte sie 2009 mit etwa 662 000. Danach war sie wieder gestiegen bis 2021 auf fast 800 000. Für 2022 verzeichnet die Statistikbehörde dann noch fast 739 000 Lebendgeborene.

In Ostdeutschland ist die Geburtenzahl im Jahr 2023 im Vergleich mit dem Vorjahr um 9,2 Prozent von fast 86 230 auf rund 78 300 gesunken, in Westdeutschland lediglich um 5,9 Prozent von etwa 616 860 auf rund 581 000.

Erstgeburten gehen zurück, der Anteil der Mütter mit mindestens drei Kindern wächst

Zurück gegangen ist in den vergangenen Jahren vor allem der Anteil von Erstgeburten, deren Zahl von 2013 bis 2016 noch zugenommen hatte. Im gesamten Zehn-Jahres-Zeitraum stieg allerdings der Anteil der Geburten der dritten und weiteren Kinder. Im Jahr 2021 erreichten sie mit 145 408 Kindern ihren höchsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2009.

Die Zunahme des Anteils der Geburten dritter und weiterer Kinder geht dem Amt zufolge vor allem auf Mütter mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück: Von diesen haben im vergangenen Jahre 26,4 Prozent mindestens das dritte Kind zur Welt gebracht, bei Müttern mit deutscher Staatsangehörigkeit war der Anteil dritter und weiterer Kinder mit 15,8 Prozent deutlich geringer.

2023 heirateten fast so wenige Paare wie im Pandemie-Jahr 2021

Auch die Zahl der Eheschließungen war 2023 rückläufig: Sie sank um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 360 992 und damit auf den zweitniedrigsten Wert seit 1950. Den niedrigsten Wert seit dem damaligen Beginn der Zeitreihe gab es 2021 aufgrund von pandemiebedingten Einschränkungen (357 785). 2022 hatten sich dann mit 390 743 Paaren ebenfalls relativ wenige Menschen das Ja-Wort gegeben. 9200 Ehen wurden 2023 zwischen Personen des gleichen Geschlechts geschlossen, im Jahr davor waren es 10 043.

In Ostdeutschland ging die Zahl der standesamtlichen Hochzeiten um neun Prozent zurück von 56 971 im Jahr 2022 auf rund 51 800 im vergangenen Jahr. Der Rückgang ist deutlich größer als in Westdeutschland, wo die Zahl um 7,4 Prozent abnahm: von 321 431 im Jahr 2022 auf rund 297 700 Eheschließungen 2023.

Die Zahlen zu Geburten wie zu Eheschließungen für Ost- und Westdeutschland klammern dem Amt zufolge jeweils Berlin aus, die aktuellen Werte sind darüber hinaus vorläufiger Natur. Die endgültigen Ergebnisse werden voraussichtlich im Juli 2024 vorliegen.

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