Parteien:SPD verliert fast 15 000 Mitglieder

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Von einem Tief zum nächsten: Die Mitgliederzahlen bei der SPD gehen Jahr für Jahr zurück. (Foto: Leonhard Simon)

Zu Jahresbeginn befinden sich Kanzler Scholz und seine Partei nicht nur im Umfragetief, auch die Anhängerschaft mit Parteibuch wird immer kleiner, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Von Tim Frehler, München

Die SPD schrumpft. Zumindest zeigen das die aktuellen Mitgliederzahlen, die die Partei am Montagabend veröffentlicht hat und die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Demnach sind zum Stichtag, dem 31. Dezember vergangenen Jahres, 365 190 Personen Mitglied der SPD, wie ein Sprecher mitteilt. Ein Jahr zuvor zählten die Sozialdemokraten noch 379 861 Anhänger, das bedeutet einen Rückgang um fast 15 000 Genossinnen und Genossinnen im Vergleich zum Jahr 2022. Dabei habe die Zahl der Parteieintritte im vergangenen Jahr sogar fünf Prozent über dem Wert des Vorjahres gelegen, 9 584 Eintritte zählte die SPD laut Angaben des Sprechers im vergangenen Jahr.

Doch den Neueintritten stehen die Abgänge gegenüber, nicht selten einfach dadurch, dass Mitglieder sterben, sagt Aiko Wagner, Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin. "Bei den Volksparteien und bei der Linken ist Überalterung ein großes Problem", sagt Wagner.

Auch die CDU hat seit 1990 mehr als die Hälfte der Mitglieder eingebüßt

Auch vor diesem Hintergrund ist der Rückgang der Mitgliederzahlen keine Überraschung. Vor allem bei CDU und SPD zeigt der Trend in Sachen Mitgliederzahlen seit Jahren nach unten. So verzeichneten die Sozialdemokraten 1990 etwa noch mehr als 940 000 Mitglieder, seither hat die Zahl der Genossen jedoch rapide abgenommen, 2021 fiel sie erstmals unter die Marke von 400 000 und lag bei knapp 394 000.

Zum Vergleich: Die CDU zählte zum Jahresende 2022 knapp 372 000 Mitglieder, 1990 waren es noch fast 800 000 gewesen. Zu berücksichtigen ist hierbei jedoch, dass bei der Union die CSU noch weitere Anhänger beisteuert. Zum Jahresende 2023 seien es etwa "131 000 Voll-, Probe- und Onlinemitglieder" gewesen, wie ein Sprecher der CSU kürzlich mitteilte, knapp 1000 weniger als im Vorjahr.

Doch diese Entwicklung trifft nicht auf alle Parteien zu: Die Grünen beispielsweise gewannen in letzter Zeit Mitglieder hinzu, der Anstieg fiel zuletzt allerdings sehr überschaubar aus. Ende 2022 gab es nur gut 700 Grüne mehr als im Jahr zuvor. Aufsehen erregte zuletzt die Entwicklung der AfD: Die Partei gab Anfang des Jahres bekannt, mehr als 40 000 Menschen seien derzeit Mitglied ihrer Partei, ein Höchststand - und ein Anstieg von mehr als 37 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2022.

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