Russische Invasion:Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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Bauarbeiter steigen von einer Leiter auf einer zerstörten Brücke neben dem Kloster Swjatohirsk herunter. (Foto: Bram Janssen/AP/dpa)

Die Aussichten für die Ukraine auf größere Erfolge auf dem Schlachtfeld scheinen zu schwinden. Zugleich zeichnet sich eine Lieferung moderner Kampfflugzeuge an Kiew ab. Die News im Überblick.

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Kiew (dpa) - Die ukrainischen Truppen werden nach einem Bericht der „Washington Post“ die strategisch wichtige Stadt Melitopol im Südosten des Landes nicht erreichen. Damit würde die Ukraine das Hauptziel ihrer Gegenoffensive verfehlen - die Unterbrechung der russischen Landverbindung zur bereits seit 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Die US-Regierung kündigte derweil an, Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe von F-16-Jets an die Ukraine zu ermöglichen.

Zeitung: Ukrainischer Vorstoß bleibt stecken

Die ukrainischen Streitkräfte, die von der Siedlung Robotyne aus in Richtung des etwa 75 Kilometer entfernten Melitopol vordringen, würden voraussichtlich mehrere Kilometer außerhalb der Stadt bleiben, schrieb die „Washington Post“ weiter. Grund dafür sind nach Einschätzung der Geheimdienste die von Russland angelegten Minenfelder und Schützengräben in der Region. Melitopol sei für die bereits seit mehr als zwei Monaten andauernde Gegenoffensive der Ukraine von entscheidender Bedeutung, da die Stadt als Tor zur Halbinsel Krim gelte, hieß es weiter. Sie liege an der Kreuzung zweier wichtiger Autobahnen und einer Eisenbahnlinie, die es Russland ermöglichten, Militär und Ausrüstung von der Krim in andere besetzte Gebiete im Süden der Ukraine zu transportieren.

USA stimmen laut Den Haag Lieferung von F-16-Kampfjets zu

Nach Angaben der Niederlande haben die USA der Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Ukraine zugestimmt. „Wir begrüßen die US-Entscheidung, den Weg für die Lieferung von F-16-Jets an die Ukraine frei zu machen“, schrieb die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren auf X (früher Twitter).

Zuvor hatten sich die Niederlande und auch Dänemark bereit erklärt, F-16 an die Ukraine zu liefern. Beide Länder wollen auch ukrainische Piloten ausbilden. Sobald das Training abgeschlossen sei, könnten die Kampfjets auch geschickt werden, sagte Ollongren. Es werde wahrscheinlich mehrere Monate dauern, bis die F-16 geliefert würden. Die derzeitige Bodenoffensive ukrainischer Truppen leidet unter dem fehlenden Schutz aus der Luft.

Kiew hofft weiter auf deutsche Taurus-Marschflugkörper

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hofft auf eine rasche und positive Entscheidung zur Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper für sein Land. „Ich freue mich, dass die Unterstützung dafür steigt. Ich hätte es gern, wenn die Diskussion nicht so lange dauert wie die ganze Leoparden-Diskussion“, sagte er in Dresden nach einem Treffen mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Der CDU-Politiker hatte sich vehement gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern ausgesprochen und den Satz geprägt. „Wollen wir wirklich in Kauf nehmen, dass deutsche Raketen in Russland einschlagen könnten?“.

Moskau: Drohne im Anflug auf die Hauptstadt abgeschossen

Russlands Hauptstadt Moskau hat offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff unweit des zentralen Wolkenkratzerviertels Moskwa City abgewehrt. Ein unbemannter Flugkörper sei gegen 4.00 Uhr am Morgen (3.00 MESZ) von der Luftabwehr abgeschossen und danach in Trümmerteilen auf einem Ausstellungsgelände an der Uferpromenade aufgeschlagen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Verletzt worden sei niemand. Aus Kiew gab es zunächst keine offizielle Reaktion. Alle Moskauer Flughäfen schränkten in der Nacht zwischenzeitlich den Flugbetrieb ein. Auf Telegram kursierten Videos, die den Moment der Explosion sowie eine Rauchsäule am Moskauer Himmel zeigen. Außerdem gab es Fotos von einer beschädigten Fassade eines Ausstellungspavillons.

Deutscher Frachter ohne Zwischenfall in Istanbul angekommen

Nach dem Verlassen ukrainischer Gewässer ist der deutsche Frachter „Joseph Schulte“ in Istanbul angekommen. Das Containerschiff habe am frühen Morgen den Bosporus erreicht und werde an einem Hafen bei Istanbul andocken, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Der Containerfrachter war am Mittwoch aus dem ukrainischen Hafen Odessa ausgelaufen und hatte als erster einen von der Ukraine ausgewiesenen Seekorridor für Handelsschiffe genutzt. Nach ukrainischen Angaben befahren zivile Schiffe den eingerichteten Korridor auf eigenes Risiko. Im Fall des deutschen Frachters unter der Flagge von Hongkong sicherte sich die Reederei in viele Richtungen ab, damit die Passage möglich wurde.

Rumänien will Transit ukrainischen Getreides verdoppeln

Derweil will Rumänien das Transit-Tempo für den Export ukrainischen Getreides durch Verbesserung der Transport-Infrastruktur verdoppeln. Ziel sei es, die Menge ukrainischen Getreides, die Rumänien passiert, von zwei Millionen auf vier Millionen Tonnen pro Monat zu erhöhen. Das sagte Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu in Bukarest bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Denys Schmyhal. Rumänien sei derzeit das drittwichtigste Transitland für ukrainisches Getreide, fügte der Gast aus Kiew hinzu.

Die Ukraine will jährlich 40 bis 42 Millionen Tonnen Getreide exportieren. Derzeit ist der Transport über das Schwarze Meer erheblich erschwert, nachdem Russland das unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen geschlossene Getreideabkommen mit der Ukraine Ende Juli aufgekündigt hat. Zudem hat Russland während der letzten Wochen mehrfach die ukrainischen Donauhäfen angegriffen, über die Teile des Getreideexports liefen. Die Ausweichroute über Rumänien gilt als umständlich, unter anderem weil Schienen und Straßen dafür zu wenig ausgebaut sind.

London sieht Informationskrieg Russlands durch neue Lehrbücher

Russland setzt nach Angaben der britischen Regierung nicht nur seine Kämpfe, sondern auch seinen Informationskrieg in der Ukraine fort. Das Verteidigungsministerium in London verwies auf ein neues Lehrbuch über russische Geschichte, das ab dem 1. September auch an Schulen in den besetzten Gebieten ausgegeben werden solle. „Das Buch lobt die sogenannte militärische Spezialoperation und beschreibt die Ukraine als einen ultra-terroristischen Staat.“

© dpa-infocom, dpa:230818-99-872686/8

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