Golf von Aden:Huthi-Miliz greift weiteren US-Frachter an

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Die Passage im Roten Meer, in der die Huthi häufig Frachter angreifen, ist für den Welthandel sehr wichtig. (Symbolbild) (Foto: AMR ABDALLAH DALSH/REUTERS)

Zwei Raketen schlagen offenbar knapp neben dem Schiff ins Wasser ein, Schäden und Verletzte gibt es den USA zufolge nicht. Die Rebellen bezeichnen den Angriff als Reaktion auf Luftangriffe der USA und Großbritannien vergangene Woche.

Die Huthi-Rebellen haben im Golf von Aden einen US-Frachter angegriffen. Das teilte das Zentralkommando der Vereinigten Staaten mit, auch die Miliz selbst bestätigt die Angriffe. Die Attacke auf das Schiff seien eine Reaktion auf die Luftangriffe der USA und Großbritannien. Sie hatten in der vergangenen Woche Stellungen der Huthi in Jemen bombardiert.

Den Rebellen zufolge habe man das Schiff Chem Ranger vor der jemenitischen Küste mit zwei Raketen angegriffen, die ihr Ziel erreicht hätten. Die USA widersprechen dieser Darstellung. Das Schiff sei nicht getroffen worden, die Raketen seien in der Nähe ins Wasser gefallen. Schäden und Verletzte gebe es keine, das Schiff könne seinen Weg fortsetzen.

Der Tracking-Seite Marine Traffic zufolge ist die Chem Ranger aus dem saudi-arabischen Dschidda nach Kuwait unterwegs.

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Die Huthi-Rebellen muten oft ebenso seltsam an wie ihre Angriffe auf westliche Ziele. Doch die Tatsache, dass nun ihretwegen der Ölpreis steigt und Lieferketten gestört sind, zeigt: Sie sind relevant.

Kommentar von Bernd Dörries

Die Angriffe auf den Chemietanker sind ein weiterer Schritt der Eskalation im Roten Meer. Dort greifen die Huthi-Rebellen seit einigen Wochen immer wieder Frachter an, die durch die viel befahrene Passage fahren. Das erklärte Ziel der islamistischen Gruppe ist es, Schiffe zu attackieren, die unter israelischer Flagge fahren, israelische Waren transportieren oder von Firmen betrieben werden, die mit Israel zusammenarbeiten. Über das Rote Meer laufen etwa zehn Prozent des weltweiten Handels. Durch die wiederkehrenden Angriffe ist die Durchfahrt durch das Rote Meer derzeit sehr gefährlich.

Die USA sind bemüht, die Situation nicht eskalieren zu lassen

Als Reaktion darauf verlegten die USA bereits im Dezember zusätzliche Kriegsschiffe in die Region, vergangene Woche attackierten sie gemeinsam mit der britischen Armee Stellungen der Huthi in Jemen. Offenbar - das zeigt der erneute Angriff auf einen Frachter - ohne Erfolg. Das räumte zumindest US-Präsident Joe Biden ein. Er kündigte aber auch an, die Angriffe auf die Rebellen fortzusetzen. "Halten sie die Huthi auf? Nein. Werden sie weitergehen? Ja", sagte er am Donnerstag.

Derweil ist seine Regierung bemüht, den Kampf gegen die Miliz nicht eskalieren zu lassen. John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, betonte, man sei nicht an einem Konflikt mit der Huthi-Miliz interessiert. Ebenso wenig wolle man eine Eskalation des Konflikts in der Region.

Eine Sprecherin des Pentagon bekräftigte dies wenig später noch einmal: "Wir wollen keinen Krieg. Wir glauben nicht, dass wir uns im Krieg befinden", sagte Sabrina Singh in Washington. Die Huthi feuerten Marschflugkörper und Anti-Schiffs-Raketen auf unschuldige Seeleute und Handelsschiffe im Roten Meer. Man fordere die Huthi-Miliz daher auf, ihre Angriffe auf die internationale Schifffahrt einzustellen. "Was wir zusammen mit unseren Partnern tun, ist Selbstverteidigung."

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