Sicherheitspolitik:Nordkorea lässt neues Atomwaffen-U-Boot zu Wasser

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Diktator Kim Jong-un beim Stapellauf des U-Boots "Nummer 841 - Hero Kim Kun Ok". Das Foto wurde von Nordkoreas staatlicher Nachrichtenagentur KCNA veröffentlicht. (Foto: KNS/DPA)

Die staatliche Nachrichtenagentur zeigt Bilder vom Stapellauf mit Diktator Kim Jong-un. Angeblich kann das Schiff bis zu zehn Raketen mit Nuklearsprengköpfen tragen und abfeuern.

Nordkorea hat nach eigenen Angaben ein neuartiges U-Boot für den Angriff mit Atomwaffen vom Stapel gelassen. Die Ausrüstung der Marine mit Nuklearwaffen müsse vorangetrieben werden, wurde Machthaber Kim Jong-un von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. Das neue U-Boot werde seinen "Kampfauftrag als eines der Kernstücke der offensiven Unterwasser-Trägermittel" erfüllen. Nach seiner Teilnahme am feierlichen Stapellauf, der bereits am Mittwoch stattgefunden haben soll, habe Kim das U-Boot Nummer 841 - Hero (Held) Kim Kun Ok am Donnerstag vor der ersten Testfahrt inspiziert. Es soll nun in den Gewässern zwischen der Koreanischen Halbinsel und Japan patrouillieren.

Bestückt werden kann es offenbar mit taktischen Nuklearwaffen; die Entwicklung wird im Zusammenhang mit Kims Ziel gesehen, die nukleare Schlagkraft seines Landes auszubauen. Das Ziel Pjöngjangs ist es, über das ganze Spektrum von Atomwaffen und Raketen zu verfügen. Kim hatte zuletzt erklärt, die Marine müsse "Teil der staatlichen Nuklearabschreckung" werden. Im März meldete das Regime den erfolgreichen Test einer neuen nuklearen Unterwasserdrohne.

Das neue U-Boot solle seinen "Kampfauftrag als eines der Kernstücke der offensiven Unterwasser-Trägermittel" erfüllen, fordert das Regime. (Foto: DPA)

Unklar ist, wie viele Raketen das neue U-Boot tragen und abfeuern könnte. Erste Bilder der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA ließen nach Berichten südkoreanischer Medien zehn Abschussrohre erkennen, die für sogenannte U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBM) gedacht sein könnten. Sie können mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist Nordkorea internationalen Sanktionen unterworfen, die das Regime laut UN aber in großem Stil umgeht. Starts oder Tests ballistischer Raketen sind dem Land durch UN-Beschlüsse untersagt.

Trotz des Verbots hat Nordkorea in den vergangenen Monaten immer wieder Raketen getestet, im Juli angeblich erstmals auch eine Interkontinentalrakete mit Feststoffantrieb. Das erhöht die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel, auch in Japan wachsen die Sorgen. Vor drei Wochen lud US-Präsident Joe Biden den Premierminister Japans und den Präsidenten Südkoreas auf seinen Landsitz Camp David, wo das Trio eine deutlich engere Kooperation in der Sicherheitspolitik vereinbarte. Und erst am Donnerstag traf sich der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang und forderte, China müsse als Mitglied des UN-Sicherheitsrats mehr gegen die nukleare Bedrohung durch Nordkorea unternehmen.

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