Kampf gegen die Sucht:Riskiert die Freigabe von Drogen!

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Protest-Joint: Zwei Frauen rauchen Cannabis im Görtlitzer Park, um für die Legalisierung der Droge zu werben. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Das Betäubungsmittelstrafrecht muss dringend neu ausgerichtet werden. Denn eine übertriebene Kriminalisierung verursacht mit das Elend, das es zu bekämpfen gilt.

Kolumne von Heribert Prantl

Man nennt sie "Drogentote": Im Jahr 2019 waren es 1398 Menschen, die in Deutschland diesen Tod gestorben sind; im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um fast zehn Prozent. Sie zu zählen ist wichtig und richtig, aber zugleich verschleiernd. Keiner der Tausende, die an Alkohol- und Nikotinmissbrauch sterben, geht in diese Statistik ein. Der Drogentod ist der Tod von Menschen, die in Folge des Konsums illegaler Substanzen gestorben sind. Sie sterben manchmal an der Droge, oft aber mit der Droge; diese Unterscheidung hat uns das Coronavirus gelehrt. Sie sterben nicht nur an Überdosierung. Sie sterben an dreckigen, gestreckten Substanzen, weil sie sich andere nicht leisten können. Sie sterben im Straßenverkehr, weil sie berauscht sind. Sie sterben an Infektionen und Krankheiten, weil sie infizierte Spritzen benutzen. Sie sterben an Verzweiflung, weil sie sich das Leben nehmen. Der Drogentod ist keine medizinische, er ist eine soziale Bezeichnung.

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