Die EU-Kommission hat eine förmliche Untersuchung gegen den Tech-Konzern Facebook wegen des Verdachts auf Wettbewerbsverstöße eingeleitet, wie EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mitteilte. Das Ziel der Ermittlung ist es, herauszufinden, ob der Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace Konkurrenten benachteiligt.
Auf dem virtuellen Marktplatz können Facebook-Nutzer kostenlos Shops einrichten und Anzeigen aufgeben. Etwa 800 Millionen Menschen nutzen das Angebot, um privat Waren voneinander zu kaufen. Facebook verdient an den Transaktionen direkt nichts, allerdings von der Werbung, die der Konzern rund um dem Marketplace schaltet. Die EU-Kommission will klären, ob Facebook seine Stellung auf anderen Märkten für diesen Dienst wettbewerbswidrig ausnutzt. Der Konzern könnte in den Besitz wirtschaftlich wertvoller Daten gelangen, indem es die Werbeaktivitäten seiner Konkurrenten auf der eigenen Plattform observiert und daraus Informationen über die Vorlieben von Nutzern zieht, lautet der Verdacht. Mit diesen Informationen könnte Facebook seinen Marketplace optimieren.
Nach Verfahren gegen Google, die in Geldbußen von Milliardenbeträgen endeten, knüpft sich die EU nun erstmals auch die Tech-Firma von Mark Zuckerberg vor. Die Kommission erklärte, sie könne nicht ausschließen, "dass Facebook den Wettbewerb im Bereich der Online-Kleinanzeigendienste verfälscht". Auch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) hat eine Untersuchung zur Nutzung von Daten durch Facebook eingeleitet.