Momentan ist es gespenstisch leer im Brüsseler Europaviertel. Bis Anfang September fährt der Politbetrieb so weit wie möglich herunter. In allen EU-Institutionen und den Vertretungen der Mitgliedstaaten ist nur eine Minimalbesetzung präsent, und wer ihr angehört, vertreibt sich gern die Zeit mit Gesprächen über das Personal. EU-Ratspräsident Charles Michel wird trotz "Sofagate" bis Ende 2024 die Gipfel der Staats- und Regierungschefs leiten, versichern Diplomaten. Klagen hört man über Josep Borrell: Der Außenbeauftragte bringe nicht nur oft Lettland und Litauen durcheinander, sondern verschaffe der EU global zu wenig Gehör. Doch solange Spaniens Premier Pedro Sánchez, Europas mächtigster Sozialdemokrat, den 74-Jährigen stützt, kann Borrell weitermachen, denn sein Job gehört zum Deal, den die Staats- und Regierungschefs im Juli 2019 machten.
Europäisches Parlament:"Niemand weiß, was Manfred Weber will"
Lange galt es als sicher, dass der CSU-Vize 2022 Präsident des Europaparlaments wird. Nun prüft er alle Optionen, um nicht in der Karriere-Sackgasse zu landen. Die Rivalität zu Markus Söder ist dabei keine Hilfe.
Von Roman Deininger und Matthias Kolb, Brüssel
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