Die Länder des Westbalkans sollen eine Perspektive für eine Mitgliedschaft in der EU bekommen. "Es liegt auch im ureigenen Interesse der Europäischen Union, diesen Prozess voran zu treiben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montagabend nach der achten Westbalkan-Konferenz. Bei diesem virtuellen Treffen beriet Merkel mit den Staats- und Regierungschefs von Albanien, Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien und Kosovo sowie mit führenden EU-Vertretern über Wege, wie die Region stabilisiert und an die EU herangeführt werden kann. Merkel hat diesen sogenannten "Berliner Prozess" 2014 ins Leben gerufen.
EU:Merkels langer Schatten
Europa steht vor einer Zeitenwende: Wenn die deutsche Bundeskanzlerin nicht mehr mit am Tisch sitzt, wird die Macht neu verteilt. Wer profitiert davon?
Es gebe "Licht und Schatten", sagte die Kanzlerin mit Blick auf die Region, die bis heute von den Feindseligkeiten der Neunzigerjahre geprägt ist. "Wir wissen, dass es noch eine ganze Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden gibt." Sie nannte das schwierige Verhältnis zwischen Serbien und Kosovo, die Probleme innerhalb von Bosnien-Herzegowina und offene Fragen zwischen Bulgarien und Nordmazedonien. "Wir brauchen viel Geduld und viel Engagement", sagte sie. Der Berliner Prozess habe die Länder näher zueinander gebracht und zu viel praktischem Fortschritt geführt. So sei gerade ein regionales Roaming-Abkommen in Kraft getreten, das den Menschen in der Region ermögliche, ohne Zusatzkosten zu telefonieren, wenn sie sich in einem anderen Staat des westlichen Balkans aufhalten.