Gedenken an den Ersten Weltkrieg:Vom Ort der Revanche zum Ort der Versöhnung

Vor 100 Jahren wurde im französischen Compiègne der Waffenstillstand unterzeichnet, der den Ersten Weltkrieg beendete. Merkel ist die erste deutsche Kanzlerin, die diesen symbolischen Ort jetzt besucht hat - mit Präsident Macron.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erinnern nahe der nordfranzösischen Stadt Compiègne an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Merkel ist die erste deutsche Kanzlerin, die diesen hochsymbolischen Ort besucht.

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Zum Gedenken legten beide Politiker einen Kranz nieder. Im Wald von Compiègne unterzeichneten die Deutschen zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren in einem Eisenbahnwaggon den Waffenstillstand und damit ihre Kapitulation. Hitler rächte sich im Juni 1940 nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich für die "Schmach", indem er denselben Waggon wieder aus dem Museum holen ließ: Er diktierte darin den Franzosen persönlich die Friedensbedingungen.

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Macron verwandelte den "Ort der Revanche" jetzt gemeinsam mit der Kanzlerin in einen Ort der "abschließenden Versöhnung" zwischen Deutschland und Frankreich, wie einer seiner Mitarbeiter es formuliert.

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Macron und Merkel weihten am Samstag eine Plakette ein, auf der in Deutsch und Französisch zu lesen ist: "Anlässlich des 100. Jahrestags des Waffenstillstands vom 11. November 1918 haben der Präsident der französischen Republik, Emmanuel Macron, und die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Angela Merkel, hier die Bedeutung der deutsch-französischen Aussöhnung im Dienste Europas und des Friedens bekräftigt." Es ist ein Kontrast zur bisherigen französischen Erinnerungskultur, denn die 1922 angelegte und in den Dreißigerjahren erweiterte Gedenkstätte von Compiègne strotzt vor französischem Siegesbewusstsein.

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Anschließend gingen sie ins wenige Meter entfernte Museum mit einem Nachbau des Waggons, in dem am 11. November 1918 der Waffenstillstand mit Deutschland unterzeichnet und die deutsche Niederlage besiegelt wurde.

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Merkel und Macron setzten sich im Waggon bewusst an die Stirnseite. Die Verhandler von 1918 und auch von 1940, das ist auf historischen Bildern zu sehen, saßen jeweils auf den Längsseiten. Beide trugen sich in ein Buch ein und dann griff Macron doch noch nach ihrer Hand.

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Macron hat für das Wochenende insgesamt etwa 70 Staats- und Regierungschefs zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Paris eingeladen, unter anderen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Am Freitagabend traf auch US-Präsident Trump mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Orly bei Paris ein.

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Bei Trumps Ankunft am Elysée-Palast am Samstag schütteln sich die beiden die Hände. Der Besuch des US-Präsidenten hatte frostig begonnen: Unmittelbar nach der Landung hatte Trump scharfe Kritik am Vorschlag Macrons geübt, eine eigene europäische Armee aufzubauen. Dieser hatte in einem Radiointerview auf Bedrohungen aus China und Russland, aber auch aus den USA verwiesen. "Sehr beleidigend", twitterte Trump.

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Beim persönlichen Treffen demonstrierten die beiden Präsidenten am Samstagvormittag dann aber doch Einigkeit. Im Bild verlassen Melania und Donald Trump gemeinsam mit Macron und seiner Frau Brigitte den Elysée-Palast.

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Ein Tätscheln zum Ende des Pressegesprächs: Macron und Trump sprachen sich für ein stärkeres europäisches Engagement bei der Verteidigung aus. Es sei "unfair, dass die europäische Sicherheit heute durch die Vereinigten Staaten gewährleistet ist", sagte Trump. "Deshalb glaube ich, dass wir mehr europäische Kapazitäten, mehr europäische Verteidigung brauchen, um diesen Teil der Last zu tragen." Bislang liege die Last in der Nato vor allem bei den USA. "Wir wollen, dass es fair ist", sagte Trump, betonte aber auch, dass sich die USA weiter engagieren wollten.

© SZ.de/AFP/dpa/khil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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