Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 389,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 390,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 441,9 (Vormonat: 277,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 21 743 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 27 836 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 116 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 81 Todesfälle.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. (13.12.2021)
- Wirtschaft: Die Kassen wollen einfach nicht klingeln
Minister wollen Ende der Testpflicht für dreimal Geimpfte
Die Gesundheitsminister der Länder wollen in der kommenden Woche über einen bundeseinheitlichen Wegfall der Corona-Testpflicht für dreimal Geimpfte beraten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereite dazu einen Vorschlag vor und wolle diesen der Gesundheitsministerkonferenz am Dienstag vorlegen, sagte ein Sprecher seines Ministeriums am Sonntag. Die Details sollten dann besprochen werden. Zuerst hatte die Bild am Sonntag berichtet.
Ziel ist eine Entscheidung darüber, ob es für dreimal Geimpfte künftig keine Testpflicht bei 2G-plus-Regeln (Zugang für Geimpfte und Genesene plus negativem Test) mehr geben soll. In einigen Bundesländern benötigen Menschen, die ihre Auffrischungsimpfung bereits erhalten haben, schon jetzt keinen zusätzlichen Testnachweis mehr. Eine bundeseinheitliche Regelung gibt es bislang nicht.
Klaus Holetschek (CSU), Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, sagte der Zeitung: "Wir Länder brauchen schnell Klarheit, ob und ab wann für dreimal Geimpfte die Testpflicht entfallen kann." Ein Wegfall der Testpflicht sei "nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern liefert auch einen zusätzlichen Impfanreiz". (12.12.2021)
Kanzler Scholz lehnt Weihnachtslockdown nicht kategorisch ab
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dafür plädiert, im Kampf gegen die Corona-Pandemie flexibel beim Ergreifen von Gegenmaßnahmen zu sein. "Es darf keine roten Linien geben, das hat uns diese Pandemie nun wirklich gezeigt. Wir müssen immer bereit sein umzudenken, wenn die Umstände es erfordern", sagte er der Bild am Sonntag. Dann müsse man schnell und entschlossen handeln. "Damit die Krankenhäuser trotz der vielen Corona-Patienten genügend Intensivbetten anbieten können, haben wir gerade viel Geld bereitgestellt", sagte Scholz. "Auch das Böllerverbot an Silvester zielt darauf ab, dass nicht weitere Verletzte zusätzlich die Notaufnahmen belasten."
Einen Weihnachts-Lockdown lehnte der SPD-Politiker nicht kategorisch ab. Auf eine entsprechende Frage sagte er: "Gerade haben der Bund und die Länder sehr rigide Maßnahmen ergriffen. Wir werden täglich prüfen, wie sie umgesetzt werden und ob sie ausreichen."
Vor allem die neue Virusvariante Omikron ruft Sorgen hervor. Sie ist womöglich noch ansteckender als die derzeit dominierende hochinfektiöse Delta-Variante. Experten erwarten eine schnelle Ausbreitung des Virus in Deutschland und rufen - wie die Politik - zu Impfungen und Auffrischungsimpfungen auf. Stand Freitag haben mittlerweile rund 17,7 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten - das entspricht etwa 21,3 Prozent der Bevölkerung.
- In Deutschland wird besonders offen und breit über Maßnahmen diskutiert. Warum das nicht nur gut ist (SZ Plus)
Familienministerin Spiegel wirbt für großflächige Impfangebote für Kinder
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat dazu aufgerufen, großflächig Impfungen gegen Corona für fünf- bis elfjährige Kinder anzubieten. Überall im Land seien kindgerechte Impfangebote erforderlich, "in Kinderarztpraxen, Impfzentren und mit mobilen Impfteams", sagte die Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.
Spiegel nannte den Start der Corona-Impfungen für Kinder an diesem Montag ein gutes Signal. Für viele Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren und ihre Familien sei das eine große Erleichterung. "Es ist ganz wichtig, dass sich Familien gut informieren und beraten lassen können und dann hoffentlich zu dem Schluss kommen, ihre Kinder impfen zu lassen."
Neuer Corona-Expertenrat der Bundesregierung kommt am Dienstag zusammen
Mit einem neuen Expertengremium will die Bundesregierung ihre Beratung in der Corona-Pandemie breiter aufstellen. "Wir wollen als Bundesregierung die Pandemiebekämpfung stärker auf wissenschaftliche Expertise stützen", sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Es sei wichtig, sich von einem möglichst breiten Expertengremium beraten zu lassen. "Wir werden bereits Dienstag zusammenkommen und das weitere Vorgehen beraten. Für mich wird die enge Zusammenarbeit mit diesen Wissenschaftlern Grundlage meiner Politik sein."
Wie die Welt am Sonntag berichtet, gehören dem sogenannten "Wissenschaftlichen Expertengremium" laut Mitgliederliste unter anderem Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, sowie Hendrik Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn an.
Beide Experten hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zu den nötigen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise geäußert. Anders als Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nie zu Corona-Beratungen hinzugezogen worden. Weiterhin sollen auch Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die Virologin Melanie Brinkmann (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung), die Physikerin Viola Priesemann (Max-Planck-Institut) und Intensivmediziner Christian Karagiannidis (Divi-Intensivregister) dem Expertenrat angehören.
Arbeitgeberverband will, dass Pflegebonus nur an Geimpfte ausgezahlt wird
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) fordert, den erneut geplanten Pflegebonus nur an geimpftes Personal auszuzahlen. Geschäftsführerin Isabell Halletz sagte der Rheinischen Post: "Wer sich nicht impfen lassen will und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet, der kann dafür keinen Bonus kriegen."
Die Kräfte in Pflegeheimen, egal in welchem Bereich, hätten eine Verantwortung für die Bedürftigen. "Sie und ihre Angehörigen müssen sich darauf verlassen können, dass die Beschäftigten dieser Verantwortung gerecht werden", sagte Halletz. "Dazu gehört, dass man sich impfen lässt, zum eigenen Schutz und um das Risiko einer Ansteckung zu senken."
SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass es einen Corona-Bonus für Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Ampel-Regierung eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Der AGVP ist einer von mehreren Verbänden der Pflegebranche. (11.12.2021)
Hausärzte-Funktionär rechnet mit nötiger vierter Corona-Impfung
Die derzeitigen Auffrischungsimpfungen werden nach Einschätzung des Hausärzteverband-Chefs Ulrich Weigeldt nicht die letzten sein, die gegen Corona nötig werden. "Wir rechnen damit, dass im Sommer, spätestens im Herbst eine vierte Impfung nötig sein wird", sagte er der Bild.
Er hoffe darauf, dass die vierte Corona-Impfung dann "schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung" verabreicht werden könne, "um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen". Es zeichnet sich bereits ab, dass Impfungen gegen die Virusvariante Omikron nötig werden könnten. Die Hersteller Biontech/Pfizer gehen davon aus, dass ihr Impfstoff weiterhin vor einer schweren Erkrankung schützt. Bis März wollen sie - unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung - einen an Omikron angepassten Impfstoff bereitstellen. (11.12.2021)
Stiko-Chef bereut persönliche Aussage zur Kinderimpfung
Thomas Mertens bereut eine Aussage zu seiner persönlichen Ablehnung einer Corona-Kinderimpfung. Anfang Dezember hatte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission in einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es "wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen".
Dem Nachrichtensender Welt sagt Mertens rückblickend: "Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe." Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Anschließend wäre das Zitat aus dem Kontext gerissen worden. Er habe gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die Stiko das Kind nicht impfen lassen würde. Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage.
Am Donnerstag hat die Stiko eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. (10.12.21)
- Corona auf der Intensivstation (SZ Plus)