Kurz bevor Wolfgang Kubicki, stellvertretender FDP-Vorsitzender und Bundestagsvizepräsident, im September 2017 in den Bundestag einzog, saß er auf seinem dunklen Ledersofa in Kiel und gab dem Videojournalisten Tilo Jung ein Interview. Er sollte erklären, warum er zwar seit Jahrzehnten als Rechtsanwalt, spezialisiert auf Wirtschafts- und Steuerstrafrecht, Menschen verteidigte, denen Betrug, Untreue, Korruption oder Steuerhinterziehung vorgeworfen wurde - aber nie dem Kieler Landtag offenlegte, was ihm seine teils prominenten Mandanten eigentlich bezahlten. "Es geht euch einen Scheißdreck an, was wir hier wechselseitig noch verdienen", antwortete Kubicki schlicht: "Punkt, aus, Ende."
Bundestag:"Das Anwaltsprivileg darf kein Schlupfloch sein"
Lesezeit: 3 min
Viele Abgeordnete sind Rechtsanwälte, Steuer- und Wirtschaftsberater. Von ihren Nebenverdiensten müssen sie wenig preisgeben. Nach dem Fall Gauweiler stellt sich die Frage: Sollte das so bleiben?
Von Kristiana Ludwig und Hannes Stepputat, München
Exklusiv Peter Gauweiler:Der Frontmann des Herrn Baron
Jahrelang zahlte August von Finck Millionenhonorare an Peter Gauweiler. Der agierte in Berlin und Karlsruhe auch im Sinne des Adligen: als großer EU-Kritiker.
Lesen Sie mehr zum Thema