Wer die Explosionskatastrophe von Beirut zu verantworten hat, ist auch sechs Monate danach nicht aufgeklärt - am vergangenen Donnerstag demonstrierten deshalb Angehörige der mehr als 200 Todesopfer vor dem Hafen der libanesischen Hauptstadt. Dass dort noch weit mehr Giftstoffe gelagert wurden, als die am 4. August in Brand geratenen 2750 Tonnen Ammoniumnitrat, erfuhr die breite Öffentlichkeit tags darauf: "Die deutsche Firma CombiLift hat 52 Container umweltschädliche und gefährliche Chemikalien gesichert", schrieb der deutsche Botschafter in Libanon, Andreas Kindl, auf Twitter. Die Stoffe hätten sich dort "über Jahrzehnte angesammelt" und stellten "eine große Gefahr für die Menschen von Beirut" dar.
Libanon:"Konglomerat des Wahnsinns"
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In Beiruts Hafen lagen alle Zutaten für eine zweite Katastrophe nach der verheerenden Explosion im August: Beim Aufräumen stieß eine deutsche Firma auf ein Arsenal gefährlichster Chemikalien.
Von Moritz Baumstieger, München
Beirut nach der Explosion:Am Nullpunkt
Pandemie, Inflation, Regierungskrise, und dann wird im August halb Beirut durch eine Explosion zerstört. Wie hält man das aus? Die Menschen in der libanesischen Hauptstadt haben eine Antwort gefunden: Sie sind füreinander da. Besuch bei den Bewohnern eines gebeutelten Landes.
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