Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat sich dafür ausgesprochen, dass CDU und CSU sich erst nach den Landtagswahlen Mitte März darauf einigen, wer Kanzlerkandidat der Union werden soll.
Es dürfe keine zu lange Überschneidung der Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel und einem Unions-Kanzlerkandidaten geben, sagte Laschet am Freitag in Berlin bei der Vorstellung einer Biografie über CSU-Chef Markus Söder.

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Auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel zeigt sich, wie unterschiedlich die Positionen der beiden Ministerpräsidenten sind. Das Gespräch mit der Kanzlerin kommende Woche dürfte nicht einfach werden.
Sein Gegenkandidat im Rennen um den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, kündigte am Abend auf einer parteiinternen Veranstaltung nach Teilnehmerangaben an, Generalsekretär Paul Ziemiak im Amt belassen zu wollen, sollte er selbst auf dem CDU-Bundesparteitag am 15. und 16. Januar zum Parteichef gewählt werden.
Die SPD habe mit Olaf Scholz ihren Kanzlerkandidaten viel zu früh nominiert, sagte Laschet. "Wir haben am 14. März wichtige Landtagswahlen. Ab dann sollte man sich mal näher mit dem Gedanken befassen", fügte er mit Blick auf die Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hinzu.
Laschet schloss sich damit der Meinung von Söder, Gesundheitsminister Jens Spahn und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble an, die K-Frage nicht sofort nach der Wahl des neuen CDU-Chefs zu klären.
Laschet lobt Söder
Dabei tritt Laschet gegen Norbert Röttgen und Merz an. Zudem schlug der CDU-Vize ein Verfahren zur Auswahl des Kanzlerkandidaten durch CDU und CSU vor: "Beide Präsidien zusammen werden einen Vorschlag machen", kündigte er an.
Laschet lobte den bayerischen Ministerpräsidenten, der ein "großer Kommunikator" sei. "Jeder Ministerpräsident, der ein großes Land regiert, kann auch Bundeskanzler", sagte er auf die Frage, ob er Söder die Kanzlerschaft zutraue. Die Union werde den aufstellen, mit dem sie am ehesten die Wahlen gewinnen könne. Dies bemesse sich aber nicht alleine an Umfragen, betonte Laschet, der selbst Kanzlerkandidat werden möchte.
Der CSU-Chef liegt in Umfragen regelmäßig vor den drei CDU-Politikern. Laschet sprach seinen Konkurrenten Merz und Röttgen die Eignung für die Kanzlerkandidatur ab: "Wenn man das Kanzleramt anstrebt, sollte man einmal regiert haben, sollte man wissen, wie eine Abstimmung in einem Ressort passiert, wie eine Koalition funktioniert und vor allem - wie man Wahlen gewinnt", sagte er mit Blick auf seine Regierungserfahrung.
Merz forderte bei einer CDU-internen Veranstaltung nach Teilnehmerangaben, dass Frauen verstärkt in der Führung und auf allen Ebenen der Parteien eine Rolle spielten sollten. Merz, der Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrates ist, sprach sich ausdrücklich für die Wiederwahl von Julia Klöckner und Silvia Breher als stellvertretende CDU-Parteivorsitzende aus. Röttgen war nach der zweifachen Verschiebung des Bundesparteitages von dem ursprünglich angekündigten Plan abgerückt, kurz vor der Bundestagswahl eine neue Generalsekretärin zu ernennen.