Das Politische Buch:Die Lektion der Mutter

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Hatte schon früh auf Putins Machtstreben hingewiesen und immer wieder Belege dafür vorgelegt - dafür bezahlte sie mit ihrem Lebem: Erinnerungsfoto an Anna Politkowskaja aus dem Jahr 2009. (Foto: Maxim Shipenkov/dpa)

Vera Politkowskaja, Tochter der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja verwebt Familiengeschichte mit einer Analyse der Putinherrschaft. Das kann sie aber nur aus dem Exil heraus tun - denn in Russland gilt sie als Verräterin.

Rezension von Frank Nienhuysen

Anna Politkowskaja war noch so klein, dass sie ihr grünes Bobbycar spielend unter dem Küchentisch abstellen konnte, als die Süddeutsche Zeitung 2009 ihre Mutter in Moskau besuchte. Vera Politkowskaja hat ihre Tochter Anna genannt, weil sie so heißen sollte wie ihre eigene Mutter, Anna Politkowskaja. Die russische Investigativjournalistin war im Oktober 2006 am Treppenaufgang ihrer Wohnung erschossen worden. Kurz bevor zweieinhalb Jahre später das Gerichtsurteil gegen mehrere Angeklagte gefällt wurde, hatte Vera Politkowskaja über ihre knapp zwei Jahre alte Tochter gesagt, sie solle später einmal einen ruhigen, friedlichen Beruf haben: "Es sei denn, eines Tages vielleicht, wenn Russland ein anderes Land geworden ist."

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