Kommunalpolitik:Augen rechts

Lesezeit: 4 min

"Nicht von vornherein ablehnen": Die Wahl des AfD-Kandidaten Robert Sesselmann zum Landrat in Sonneberg hat Schlagzeilen gemacht. (Foto: Martin Schutt/dpa)

In ostdeutschen Bundesländern ist die Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene längst eine Realität - und manchmal sind es nicht nur Christdemokraten, die kooperieren.

Von Jan Heidtmann und Iris Mayer, Berlin/Leipzig

Nur selten schaffen es Kreistags- oder Stadtratsbeschlüsse zum Bau von Umgehungsstraßen, dem Betrieb einer Kita oder der Taktung einer Buslinie in die überregionalen Schlagzeilen. Umso größer war der Aufschrei, als die CDU-Kreistagsfraktion im sächsischen Bautzen im vergangenen Dezember nahezu geschlossen für einen Antrag der AfD stimmte, der ausreisepflichtigen Asylbewerbern freiwillige Integrationsleistungen kürzen wollte. Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks stellte damals klar, eine Zusammenarbeit mit der AfD sei ausgeschlossen. Die CDU in Bautzen freilich sah das deutlich entspannter. CDU-Landrat Udo Witschas, der selbst mit Ja stimmte, gab zu Protokoll: "Grundsätzlich ist es für mich als Landrat unerheblich, wer im Kreistag einen Antrag stellt." Damit hatte Witschas ausgesprochen, was vielerorts schon Praxis ist und nun von CDU-Chef Friedrich Merz zur offiziellen Linie geadelt wurde: Auf kommunaler Ebene gelten andere Regeln, auch für die Standfestigkeit von Brandmauern.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungOpposition
:Merz stiftet glasklare Verunsicherung

Der CDU-Chef mäandert herum, wie seine Partei mit der AfD umgehen soll. Seine Ratlosigkeit ist befremdlich. Denn eine deutliche Abgrenzung ist eminent wichtig, gerade auch in Landkreisen und Gemeinden.

Kommentar von Nicolas Richter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: