SZ-Kolumne "Bester Dinge":Sie können es nicht Stein lassen

(Foto: imago)

Noch immer ist nicht sicher, welchem Zweck Stonehenge diente, jene berühmte prähistorische Steinformation im Südwesten Englands. Das könnte sich nun ändern.

Von Alexander Menden

Seit rund viereinhalb Jahrtausenden steht Stonehenge, eine Megalithstruktur aus aufrecht stehenden Steinblöcken, auf der Salisbury Plain im Südwesten Englands. Welchem Zweck diese berühmteste prähistorische Kreisgrabenanlage der Welt diente, ist aber bis heute unklar. Der Legende zufolge errichtete der Zauberer Merlin Stonehenge, um dort seine Magie wirken zu lassen. Der britische Kunstkritiker Julian Spalding vermutete gar, es sei ein vorgeschichtliches "Mekka auf Stelzen" gewesen. Die heute nur noch partiell erhaltenen Steine in der englischen Grafschaft Wiltshire hätten lediglich den Unterbau einer kreisrunden, hölzernen Plattform gebildet, auf der religiöse Zeremonien vollzogen wurden.

Alles nicht belegbar, aber ziemlich unwahrscheinlich. Die Theorie hingegen, dass Stonehenge etwas mit den Jahreszeiten und dem Sonnenstand zu tun hatte, ist von vielen Experten akzeptiert. Eine neue Studie von Timothy Darvill, Archäologe von der Universität Bournemouth, scheint nun zu bestätigen, dass der Steinkreis als Sonnenkalender diente: Ein Ring aus 30 aufrechten Sarsensteinen, die 30 horizontale Stürze tragen, steht für die Tage innerhalb eines Monats. Bestimmte Steine innerhalb des Kreises markierten jeweils drei Zehn-Tage-Wochen, so die Studie. Zwölf solcher Monate würden 360 Tage ergeben. Hinzu kämen weitere Steine, die laut Darvill für die zusätzlichen fünf Tage stünden, die benötigt werden, um das 365-Tage-Sonnenjahr zu erreichen.

Klingt überzeugend, wenn sich auch gleich Kollegen gemeldet haben, die Bedenken äußern. So ganz werden wir das Geheimnis von Stonehenge wohl doch nie ergründen. Aber ist es nicht beruhigend zu wissen, dass man es immer wieder versuchen kann, solange die Steine stehen?

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