Prozess auf Lesbos:Anklagegrund: Menschen retten

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Im Okober 2018 demonstrierten Kommilitoninnen und Kommilitonen von Sarah Mardini in Berlin für deren Freilassung aus der Untersuchungshaft in Griechenland. Ihr Studium musste die Syrerin mittlerweile wegen einer Depression aufgeben. (Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Die ehemalige Leistungsschwimmerin Sarah Mardini ist einst selbst mit einem Schlauchboot vor dem Krieg in Syrien geflüchtet. Weil sie andere Geflüchtete im Mittelmeer vor dem Ertrinken bewahrt hat, drohen ihr nun bis zu 20 Jahre Haft. Über eine Lebensretterin, der jetzt der Prozess gemacht wird.

Von Verena Mayer, Berlin

Sarah Mardini schaltet im Videogespräch kurz die Kamera an, um zu winken. Man sieht eine junge Frau mit Kopfhörern im weißen T-Shirt, die blass und erschöpft wirkt, dann wird der Bildschirm wieder dunkel. Sie fühle sich gerade nicht in der Lage, sich anderen zu zeigen, sagt Mardini. Und dafür hat sie auch einen Grund: Gegen Mardini beginnt an diesem Donnerstag auf der griechischen Insel Lesbos ein Prozess wegen Fälschung und Spionage, dazu ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen sie. Im schlimmsten Fall drohen ihr 20 Jahre Haft. Und all das nur, weil Mardini Schwimmerin ist und Menschen vor dem Ertrinken bewahrt hat.

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