München:Nebenklage-Plädoyers im NSU-Prozess verzögern sich weiter

München (dpa) - Im NSU-Prozess verzögern sich die Plädoyers der Nebenkläger weiter. Auch am Donnerstag erhielten die Hinterbliebenen der Terrorverbrechen und deren Anwälte nicht das Wort für ihre Schlussvorträge. Grund dafür waren ungeklärte Fragen zum weiteren Verlauf des Prozesses. Offen ist, ob die Nebenkläger kommende Woche an die Reihe kommen.

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München (dpa) - Im NSU-Prozess verzögern sich die Plädoyers der Nebenkläger weiter. Auch am Donnerstag erhielten die Hinterbliebenen der Terrorverbrechen und deren Anwälte nicht das Wort für ihre Schlussvorträge. Grund dafür waren ungeklärte Fragen zum weiteren Verlauf des Prozesses. Offen ist, ob die Nebenkläger kommende Woche an die Reihe kommen.

Im Prozess vertreten sind die Familien der zehn Mordopfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Außerdem treten zahlreiche Geschädigte zweier Bombenanschläge in Köln und mehrerer Raubüberfälle ebenfalls als Nebenkläger auf. Nach bisheriger Planung wollen rund 50 Nebenkläger plädieren. Die meisten wollen ihre Anwälte für sich sprechen lassen, einige aber auch persönlich auftreten. Nächster Verhandlungstermin ist am Mittwoch kommender Woche.

Der seit viereinhalb Jahren laufende Prozess war bereits im September ins Stocken geraten, nachdem die Bundesanwaltschaft plädiert und Strafen für die Angeklagten beantragt hatte. Für Beate Zschäpe forderte die Anklage lebenslange Haft. Lange Gefängnisstrafen verlangte die Bundesanwaltschaft auch für Ralf Wohlleben und André E. mit jeweils zwölf Jahren. 

Zschäpe ist als Mittäterin aller NSU-Verbrechen angeklagt. Wohlleben soll die Tatwaffe für die neun Morde an türkisch- und griechischstämmigen Zuwanderern beschafft haben. André E. soll als loyaler Helfer von allen Verbrechen gewusst und sie unterstützt haben. Außerdem habe er von der Beute aus Banküberfällen des NSU profitiert.

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