Notlandung des A380:Der Held von Flug QF32

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Nach der dramatischen Notlandung des A380 in Singapur stehen Hersteller und Fluglinie in der Kritik - nur einer wird als Held gefeiert: Passagiere und Vorgesetzte loben den Piloten des Airbus für seine Souveränität und die beruhigenden Durchsagen über Bordfunk.

Als "phantastisch" und "großartig" haben Passagiere und Vorgesetzte das Verhalten des Qantas-Piloten gewürdigt, der den australischen Airbus A380 sicher auf die Erde zurückgebracht hat. Nach der dramatischen Notlandung in Singapur lobten Passagiere den 53-jährigen Richard de Crespigny vor allem für seine beruhigenden Durchsagen über Bordfunk.

Kapitän Richard de Crespigny im Flughafen von Singapur: Passagiere lobten nach der Notlandung des A380, der Pilot habe sie mit einer besonnenen Durchsage beruhigt. (Foto: AP)

"Es tut mir sehr leid. Ich bin mir sicher, Sie haben bemerkt, dass wir ein technisches Problem mit unserer Maschine Nummer zwei haben", sagte der Pilot in einer Durchsage an die Passagiere. "Ich bin sicher, Sie sind sich bewusst, dass wir nicht nach Sydney weiterfliegen. Das Flugzeug fliegt derzeit sicher. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld."

"Der Kapitän war phantastisch, ebenso wie die Besatzung", sagte der australische Passagier Simon Johnson dem Sydney Morning Herald. Es habe keine Panik gegeben, "aber natürlich wird einem flau".

Auch der Chef der australischen Fluglinie Qantas, Alan Joyce, lobte das Geschick von de Crespigny, der über 35 Jahre Flugerfahrung verfügt. "Pilot und Besatzung haben dies großartig gehandhabt", sagte er bei einer Pressekonferenz in Sydney. "Sie landeten das Flugzeug völlig sicher." Der Kapitän habe ihm hinterher berichtet, dass er trotz allem Vertrauen in den A380 gehabt habe.

Fehler in Material oder Design

Indes geht geht die Suche nach der Ursache für den Triebwerkschaden des A380 weiter. Nach einer ersten Einschätzung der Fluggesellschaft Qantas geht der Schaden auf einen Materialfehler oder fehlerhaftes Design des Triebwerks zurück. Qantas-Chef Joyce sagte: "Wir glauben nicht, dass es etwas mit der Wartung zu tun hat."

Ingenieure von Qantas, Airbus und dem Triebwerk-Hersteller Rolls Royce seien rund um die Uhr im Einsatz, um die Ursache des Unglücks zu ermitteln, sagte eine Qantas-Sprecherin.

Flug QF32 mit 440 Passagieren und 26 Besatzungsmitgliedern an Bord war am Donnerstag in Singapur notgelandet. Die Maschine hatte fünf Minuten nach dem Start in knapp 2000 Metern Höhe nach einem lauten Knall Teile der Triebwerk-Verkleidung verloren. Darauf ließ der Pilot Treibstoff ab, kehrte um und landete die Maschine. Dabei barsten einige Reifen, auch ließ sich das Triebwerk eins nach der Landung nicht abschalten.

Die zwei Jahre alte Maschine hatte nach Angaben von Joyce 8165 Flugstunden hinter sich. Sie war Anfang Oktober bei einem Service- Check von Lufthansa Technik in Frankfurt gewartet worden. Dazu gehörte aber nicht die Prüfung der Triebwerke, die Qantas direkt vom Hersteller untersuchen lässt.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Für die Passagiere waren es furchterregende Momente. Kurz nach dem Start in Singapur gab es an Bord von Qantas Flug 32 einen lauten Knall. Ein Triebwerk war explodiert, die Maschine musste notlanden. Von den 459 Insassen an Bord wurde niemand verletzt.

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