SZ-Kolumne "Bester Dinge":Stolz wie Oma

Debütant Nico Schlotterbeck (mit den blondierten Haaren) im Tribünengespräch mit seiner Oma Helga Keller (mit dem Rücken zur Kamera). (Foto: Herbert Rudel/Imago)

Wer hätte nicht auch gerne so eine Großmutter wie der Fußballer Nico Schlotterbeck? Ihre Spielanalyse ist ein Volltreffer.

Von Violetta Simon

Omas - tolle Erfindung. Sie verteidigen einen vor den Eltern, vergessen nie einen Geburtstag und füttern einen, bis man platzt. Der US-Anthropologin Kristen Hawkes zufolge sind Kinder besser dran, wenn sie neben ihren Eltern auf eine Oma zählen können. Das gilt seit jeher in Bezug auf die Überlebenschance für den Nachwuchs des Homo sapiens. Und das ist bis heute so geblieben. Nicht umsonst taugt der Begriff "Oma" auch jenseits der Familie als Gütesiegel, das in Kochbüchern oder auf Speisekarten einem Gericht vorangestellt wird. "Omas Kartoffelsalat" genießt uneingeschränktes Vertrauen, er muss einfach der beste sein. Dasselbe gilt für Apfelstrudel, Sauerbraten - und Fußballspieler.

Nico Schlotterbeck, Innenverteidiger beim SC Freiburg, ist so ein Kicker mit offiziellem Oma-Gütesiegel. Der 22-Jährige hatte jüngst in einem Testspiel seinen ersten Einsatz als Nationalspieler, und er hat seine Aufgabe bravourös gemeistert, findet seine Großmutter Helga Keller. Sie geht dabei aufs Ganze. Die Botschaft ihrer schonungslosen Analyse, zu sehen in einem Fernsehinterview ("Der Nico hat viel de Ball ghabt, aber die annere, die Stürmer, des isch ja a Kataschtroph gwäsa, ach! Der Flick muss jo beinah en Herzinfarkt kriegt habbe, was die net reinbracht habbe"), ist klar: Alles Tölpel, außer mein Nico. Und das elfmeterreife Foul in der Nachspielzeit? "Ja mei, wenn der seine Fiaß ausfährt, gell ..."

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Keine Frage, diese Oma will man nicht zum Feind haben. Man kann für die DFB-Stürmer nur hoffen, dass auch sie eine solche Großmutter haben.

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