SZ-Kolumne: "Bester Dinge":Zwerge ganz groß

Foto: Daniel Zupanc (Foto: N/A)

Der Wiener Zoll entdeckt 74 arg lädierte Chamäleons in einem Koffer aus Tansania - inzwischen aber geht es den Reptilien so gut, dass Nachwuchs schlüpft.

Von Oliver Das Gupta

Wien ist Weltmetropole, und nicht wenige seiner Bewohner halten selbst kleinere Großstädte für Provinz. Neben all den Touristen kommen manche Besucher auch unfreiwillig in die österreichische Kapitale. Regelmäßig bringt etwa der Zoll exotische Viecherl zum Tiergarten Schönbrunn. Einmal nahmen die Beamten einem Schmuggler aus Jamaika Eier seltener Amazonenpapageien ab - so schlüpften dann karibische Küken an der schönen blauen Donau. Anfang des Jahres vermeldeten sie einen besonders außergewöhnlichen Fund: In einem in Tansania eingecheckten und via Äthiopien nach Wien geflogenen Koffer steckten 74 Chamäleons.

Man hatte die kleinen Reptilien in Socken und Wäschesackerl gewickelt, sie waren halb verdurstet und von Parasiten gepeinigt. Überlebt haben fast alle, von den Tiergartenpflegern gefüttert mit Fruchtfliegen, Ofenfischchen und Heimchen - beste Wiener Chamäleon-Küche also, in etwa vergleichbar mit einem Fiakergulasch, dazu einem Seidl Bier und Strudel mit Schlagobers hinterher. Exemplare von zehn verschiedenen Arten fanden sich im Gepäck. Einige kommen nur in einem kleinen Waldstück im Usambara-Gebirge vor, wie der Schönbrunner Reptilienkurator Anton Weissenbacher erzählt.

Den Neu-Wienern scheint es urleiwand zu gehen: Die vom Aussterben bedrohten Nguru-Zwergchamäleons legten Eier, aus denen nun Jungtiere schlüpften. Und was passiert mit der wachsenden Nachkommenschaft? Die würden an europäische Zoos verteilt, sagt Weissenbacher, vielleicht auch nach Deutschland. Dann geht es wieder hinaus aus der mondänen Weltstadt, mitunter landen die Tierchen in der Provinz. Unlängst kamen Wiener Seepferdchen in München an.

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