SZ-Kolumne "Bester Dinge":Gutes Rad isch teuer

(Foto: Imago/Agefotostock)

Eine Posse um ein geklautes Rennrad in Sonthofen belegt einmal mehr die These: Das Allgäu ist das Ostfriesland des Südens.

Von Martin Zips

Das, was im Norden Deutschlands dieses verrückte Ostfriesland ist, das ist im Süden: das Allgäu. Zwar nicht an salziges Wasser grenzend, dafür strotzend vor allerlei wirklich magischen Orten wie zum Beispiel dem Nebelhorn, der Breitachklamm sowie einem aus dem britischen Musical "Tschitti Tschitti Bäng Bäng" bekannten Märchenschloss.

Die Allgäuer, man versteht sie leider kaum, unterhalten ihre Gäste natürlich nicht mit selbst gezeichneten Ottifanten. Lieber schwenken sie im Kostüm des "Wilden Männle" rund um die Uhr Kuhglocken vor ihren Ferienwohnungen. Auch sperren sie gerne Österreicher in einem lustigen Tal ein, zu dem allein sie einen Zugang haben. Ihre Teigknödel nennen die Allgäuer: Nonnafürzle. Die Menschen dort haben außerdem einen mittelschweren Hang zur Esoterik, weshalb sie sich rätselhafte Pflanzen züchten, die sie - meist am Abend oder am Wochenende - entweder essen oder rauchen.

In Sonthofen soll jetzt ein 31 Jahre alter Mann bei der Suche nach dem ihm aus dem Keller geklauten Rennrad ein anderes Rennrad gefunden haben, welches zuvor einem 22-Jährigen entwendet worden war. Das berichtet die örtliche Polizei. Solche Geschichten sind freilich nicht außergewöhnlich für eine Gegend, in der auch schon Blitzgeräte oder Autokennzeichen der Polizei für immer verschwunden sind. Sie zeigen aber auch, warum uns diese herrliche Region, es ist die Heimat des großen Dichters Ludwig Ganghofer ("Wahrheit ist Irrthum allein"), schon immer so sympathisch war. Und das ihm geklaute Fahrrad wird der 31-Jährige schon noch finden, irgendwann. Wahrscheinlich sitzt gerade ein Österreicher drauf.

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