Wenige Minuten am 26. August dieses Jahres haben ausgereicht, um Tausende Menschen in Angst, Schrecken und Verzweiflung zu stürzen. Am Nachmittag zog das Tief "Denis" über Bayern und hinterließ eine Schneise der Verwüstung, insbesondere im Isar- und Loisachtal. Inzwischen sprechen Versicherungen davon, dass das Hagelereignis das bisher schwerste und teuerste Unwetter der vergangenen fünf Jahre im Freistaat gewesen sei, mit einem Sachschaden, der wohl einen dreistelligen Millionenbetrag umfasst. Das Unwetter mit Starkregen, orkanartigen Böen und schweren Hagelfällen hatte in Oberbayern vornehmlich in den Gemeinden Benediktbeuern, Arzbach, Bichl, Kochel, Ried und Lenggries gewütet, die Feuerwehren der Region zählten mehr als 1000 Einsätze.
Bäume wurden entwurzelt oder knickten ein, Scheiben barsten, Häuserfassaden waren mit faustgroßen Löchern übersät. Die teils tennisballgroßen Hagelkörner verursachten auch am Kloster Benediktbeuern schwere Schäden. An nahezu allen Gebäudeteilen der überregional bekannten historischen Klosteranlage wurden die jeweils nach Westen ausgerichteten Fassaden und Dächer schwer beschädigt: Der Sturm drückte Fensterreihen ein, Starkregen drang in die Gebäude, darunter auch in die Basilika und das Zentrum für Umwelt und Kultur. Das Unwetter verschonte auch den Straßenverkehr nicht: Bäume fielen auf die Autobahn A 95, Fahrzeuginsassen wurden verletzt, da Hagelkörner Windschutzscheiben zertrümmerten. Letztlich musste eine Vollsperrung der Autobahn zwischen Iffeldorf und Eschenlohe angeordnet werden. Das heftige Unwetter traf auch die Tierwelt. Vögel, darunter auch Störche, Rehe und Hasen wurden teils erschlagen in den Feldern gefunden, zahlreiche schwer verletzte Tiere wurden von Helfern in Tierkliniken der Region gebracht.
Das bayerische Kabinett hat nach der Unwetterkatastrophe reagiert und beschlossen, dass Hagelereignisse in die Nothilfeprogramme aufgenommen werden. Außerdem wurde das Förderprogramm zur Wiederherstellung von kommunaler Infrastruktur erweitert, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einem Ortsbesuch im Krisengebiet erklärte.
Extremwetterereignisse wie dieses werden infolge des Klimawandels womöglich zunehmen, befürchten die Versicherungen. Eine Studie des Bundesministeriums für Klimaschutz kommt zu dem Schluss, dass der Klimawandel die deutsche Volkswirtschaft bis zum Jahr 2050 voraussichtlich zwischen 280 und 900 Milliarden Euro kosten wird.