Wirtschaft im Oberland:Münsing besteht auf Planungshoheit

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Agrobs liegt auf einer Moränenkuppe bei Degerndorf (Foto: Harry Wolfsbauer)

Für zwei neue Hallen von Agrobs hält der Gemeinderat an der Veränderungssperre fest.

Von Benjamin Engel, Münsing

Ein Gerichtsverfahren zu den Erweiterungsplänen des Degerndorfer Futtermittelherstellers Agrobs könnte wahrscheinlicher geworden sein. Münsings Gemeinderat hat am Dienstagabend entschieden, das Bebauungsplanverfahren weiterzuverfolgen und die Bauanträge für zwei neue Lager- und Produktionshallen abzulehnen. Damit stellte sich das Gremium gegen die Einschätzung des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen.

Münsings Gemeinderat hat im vergangenen Sommer die Bauanträge im Immissionsschutzverfahren für eine sechste und siebte Lager- und Produktionshalle von Agrobs abgelehnt. Gleichzeitig fasste das Gremium einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan und erließ eine Veränderungssperre. Aus Sicht der Kreisbehörde war dies rechtswidrig. Der Rat hätte eine Ausnahme von der Veränderungssperre billigen müssen, weil die Baupläne von Agrobs mit den Zielen des begonnenen Bebauungsplanverfahrens übereinstimmten.

So kamen die Bauanträge für die zwei neuen Hallen erneut aufs Tapet, die der Gemeinderat mit zehn zu fünf Stimmen ablehnte. Mit dem gleichen Ergebnis entschied das Gremium, keine Ausnahme von der Veränderungssperre zuzulassen. Damit folgten die Räte den Empfehlungen der Rathausverwaltung.

Ziel der Kommune sei nicht, die Erweiterung zu verhindern, so Grasl

"Wir müssen und wollen die Belange der Öffentlichkeit und des Gewerbebetriebs abwägen", sagte Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler). Bisher gebe es nur den Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren. Ein konkreter Entwurf mit Festsetzungen zur Höhenentwicklung und Eingrünung sei erst in Arbeit. Daher könne die Gemeinde keine Ausnahme von der Veränderungssperre zulassen. Ziel der Kommune sei es aber nicht, die Erweiterung zu verhindern, so Grasl. Wenn die Kreisbehörde bei ihrer Haltung bleibe, müsse der Gemeinderat überlegen zu klagen.

Das Unternehmensgelände von Agrobs liegt auf einer Moränenkuppe bei Degerndorf. Nach Einschätzung des Landratsamts lässt sich der staubintensive Betrieb in keinem Gewerbegebiet ansiedeln, kann und darf also nur an Ort und Stelle erweitern. Für die kommunale Bauleitplanung trat Christine Mair (Grüne) ein, um den Interessen des Landschaftsschutzes Rechnung zu tragen. Dagegen argumentierten etwa Helge Strauß (CSU) und Georg Sebald (Wählergruppe Ammerland), weil die Kommune aus ihrer Sicht kaum etwas verändern könne.

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