Reden wir über:Fairen Verbrauch

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Adriane Schua ist Vorsitzende der Solidargemeinschaft Oberland. (Foto: privat/oh)

Adriane Schua, Vorsitzende der Solidargemeinschaft Oberland, erklärt, warum regionaler Konsum wichtig ist.

Interview: Hannah Mosbach, Bad Tölz-Wolfratshausen

Das Unser-Land-Netzwerk, dem die Solidargemeinschaft Oberland angehört, hat seine "Fairbraucher-Wochen" gestartet. Sechs Wochen dreht sich dabei alles um regionalen Konsum. Eine Aktion in diesem Rahmen: die Kürung besonders bewusster Verbraucher als "Fairbraucher". Die 52-jährige Vorsitzende der Solidargemeinschaft, Adriane Schua, erklärt die Hintergründe der Aktion.

SZ: Frau Schua, die Solidargemeinschaft war kürzlich auf der Suche nach dem Besten der Besten. Prämiert wurde jetzt: ein Nudelsalat. Warum?

Schua: Grundsätzlich wurde ein Nudelsalat prämiert, weil wir Lebensmitteltüten ausgegeben haben mit Zutaten für einen Nudelsalat. Das haben wir ganz bewusst gemacht, weil es ein einfaches Gericht ist, das jeder zubereiten kann. Aus allen Foto-Einsendungen haben wir dann einen Gewinner gezogen, sozusagen stellvertretend für alle Menschen im Landkreis, die sich im Bereich Einkauf fair verhalten.

Wo sehen Sie darin einen proaktiven Einsatz für fairen, regionalen Einkauf?

Wir haben Menschen auf dem Wochenmarkt direkt angesprochen - das war natürlich ein kleiner Kreis -, aber auch die Menschen, die jetzt über die Presse informiert werden. Der Appell dieser Aktion, der an die Verbraucher in der Region ging, war, dass man die Macht hat, mit seinem Einkaufsverhalten sehr viel zu steuern und zu verändern.

Sie werben mit dem Slogan, dass regionale Waren ihren Preis wert sind. Die Tüten für die Aktion gab es aber kostenlos - fördert das Ihrer Ansicht nach eine Veränderung im Konsumverhalten?

Wir haben zum einen eine begrenzte Anzahl an Tüten ausgegeben, in unserem Landkreis waren das 30 Stück. Zum anderen haben wir ganz bewusst Wochenmärkte oder zum Beispiel auch Eine-Welt-Läden für die Verteilungen ausgewählt. Auf alle Fälle Orte, bei denen man davon ausgeht, dass die Menschen, die dort einkaufen, sich per se schon fair verhalten und regionale Produkte kaufen. Die Produkte, die wir ausgegeben haben, haben wir als Solidargemeinschaft der Unser Land GmbH abgekauft. Heißt, die Erzeuger haben für die Zutaten ihren fairen Preis erhalten.

Weil Sie gerade noch einmal den Preis angesprochen haben: Die Tüten gab es ja kostenlos. Inwiefern hat die Aktion konkret bewiesen, dass die Produkte ihren Preis wert sind?

Es geht nicht um einen Mehrwert im finanziellen Sinn, sondern in dem Sinn, dass ich zum Beispiel Arbeitsplätze sowie regionale Strukturen erhalte und zum Klimaschutz beitrage, wenn ich ein regionales Produkt kaufe. Und das wollten wir in die Öffentlichkeit transportieren. Es war eine bewusstseinsbildende Aktion.

Wie sieht für Sie grundsätzlich faires Verbraucherverhalten aus?

Ein fairer Verbraucher zeichnet sich für mich dadurch aus, dass er darüber nachdenkt, was er mit seinem Einkaufsverhalten bewirkt, dass er sich informiert und dass er sich wirklich Gedanken darüber macht, was seine Entscheidungen eben für Auswirkungen haben.

Welche weiteren Aktionen planen Sie derzeit?

Es wird wieder unser Jahreszeiten-Brot geben. Dafür arbeiten wir mit unseren Handwerks-Bäckern zusammen, die ein Rezept entwickeln.

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