Wenige Tage, bevor die Betriebserlaubnis der Fachklinik für geriatrische Rehabilitation Lenggries endgültig ausläuft, sind keine Patienten mehr in der Einrichtung. Das bestätigt das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen auf SZ-Nachfrage. Nach Ermittlungen wegen im Raum stehender Versorgungsmängel hatte die Kreisbehörde einen Aufnahmestopp verhängt. Bis zum 31. August soll die Fachklinik in Lenggries schließen.
Gegen den Bescheid des Landratsamts hat die Münchner Rechtsanwaltskanzlei von Jens Wernick inzwischen Klage am Verwaltungsgericht München eingereicht. "Diese Klage ändert an der gebotenen Beachtung und ggf. dem Vollzug der Anordnungen des Landratsamts nichts", so dessen stellvertretender Pressesprecher, Florian Huber. Das Gericht könne bestätigen, dass eine Klage der Gesundheitsbetriebe Isarwinkel GmbH am 11. August eingegangen sei. Derzeit könnten keine Angaben gemacht werden, wie das gerichtliche Verfahren weitergehe.
Mit pflegerischen Mängeln, Unstimmigkeiten in den Dienstplänen und falschen Insulingaben hatte das Landratsamt das Vorgehen begründet. Parallel ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei strafrechtlich gegen drei Personen wegen Verdachts auf vorsätzliche Körperverletzung und pflegerische Missstände. Zudem verhängte das Gesundheitsamt Rosenheim im August einen Aufnahme-Stopp für Patienten in der Fachklinik für geriatrische Rehabilitation in Bruckmühl (Landkreis Rosenheim). Laut Behördenangaben sollte diese Maßnahme bis mindestens 25. August gelten. Das Gesundheitsamt soll Mängel etwa bei Infektionshygiene und Patientenversorgung festgestellt haben.
Im Impressum auf der Homepage beider Rehaeinrichtungen - in Lenggries und Bruckmühl - ist Professor Nikolaus N. als Geschäftsführer aufgeführt. Nach Angaben seines Anwalts im Strafverfahren, Rudolf Ratzel, von Anfang August soll sich der Mediziner zumindest in Lenggries von dieser Funktion zurückgezogen haben. Auf aktuelle Nachfragen, etwa auch was mit dem Mitarbeitenden im Isarwinkel passiert, antwortete die Klinikverwaltung bisher nicht.
