Kundgebungen im Oberland:Zusammenhalten gegen Rechtsextremismus

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Etwa 1500 Teilnehmende waren am 21. Januar zur Demo in die Tölzer Marktstraße gekommen, eine Woche später waren es circa 1200. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In Bad Tölz sind zweimal weit mehr als tausend Menschen gegen Hass und Hetze von Rechtsradikalen auf die Straße gegangen. Für Geretsried plant Florian Völler eine Demonstration am kommenden Wochenende - als Signal aus der Zivilgesellschaft.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz/Geretsried

Jeweils weit mehr als tausend Menschen haben an den vergangenen beiden Sonntagen bereits in der Kreisstadt Bad Tölz gegen Rechtsextremismus demonstriert. Unterdessen ist eine weitere Kundgebung in Geretsried geplant. Dafür will Florian Völler unter dem Motto "Zammhoitn, ned spoitn. Das Oberland gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze" am kommenden Sonntag, 4. Februar, möglichst viele Menschen auf die Straße bringen.

"Was uns einen sollte, ist der Kampf gegen den Rechtsextremismus mit demokratischen Mitteln", sagt der 39-Jährige, der sich auch als Beauftragter im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge engagiert. Gerade eine Stadt mit einer so vielschichtigen Bevölkerungsstruktur unterschiedlicher Nationalitäten dürfe nicht einer Partei wie der Alternative für Deutschland (AfD) überlassen werden, die sich gegen den Pluralismus der Gesellschaft wende. "In Geretsried waren deren Ergebnisse erschreckend hoch", so Völler.

In der größten Stadt des Landkreises war die AfD bei der bayerischen Landtagswahl im vergangenen Herbst auf einen Gesamtstimmenanteil von 17,6 Prozent gekommen. In einzelnen Geretsrieder Vierteln fielen die Ergebnisse noch deutlich höher aus.

"Wir müssen wieder streiten lernen", sagt Florian Völler

Für die Demonstration auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried (Beginn: 14 Uhr) am kommenden Sonntag hat Völler 500 Personen angemeldet. Wichtig ist es ihm zu betonen, dass er die Kundgebung als Einzelperson organisiere. Die Veranstaltung solle für breite Kreise aus der Gesellschaft abseits der extremistischen Ränder offen sein. Es gehe darum, zusammenzuführen statt zu spalten, sagt Völler. Aus seiner Sicht sei die sachliche Diskussionskultur in der Gesellschaft viel zu sehr verloren gegangen. Jemand, der auf Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung eine Meinung artikuliere, dürfe nicht sofort als Extremist von links oder rechts diffamiert werden. "Wir müssen wieder streiten lernen", sagt Völler.

Für die Demonstration gegen den Rechtsextremismus in Geretsried haben seinen Angaben nach bereits Bürgermeister Michael Müller (CSU) und dessen Wolfratshauser Kollege Klaus Heilinglechner (BVW) ihr Kommen angekündigt. Auch Vertreter aus verschiedenen Stadtratsfraktionen wollten sprechen, sagt er.

Hans Schmidt, Grünen-Stadtrat aus Wolfratshausen, hat mit seiner Frau Lucia und dem Klimabündnis "Wor for Future" am 19. Januar eine Mahnwache gegen rechts in Wolfratshausen organisiert. Er betont wie Völler, dass die Demonstrationen nicht von Parteien, sondern aus der Zivilbevölkerung heraus organisiert würden. Schmidt berichtete am Montagnachmittag von der "tollen Energie" auf der Tölzer Kundgebung, bei der er tags zuvor anwesend war. Nach den Debatten seitens der AfD um Remigration gehe es darum, Zeichen zu setzen, dass es so nicht weitergehe. "Damit die AfD sieht, dass das Volk nicht sie ist", sagt er. "Das Volk ist bunt und vielfältig."

In Tölz waren an den vergangenen Sonntag 1500 und 1200 Menschen auf der Straße

In Bad Tölz waren an den vergangenen beiden Sonntagen laut Polizei 1500, beziehungsweise 1200 Menschen auf die Straße gegangen. "Das erste Mal hatte ich 200 Personen angemeldet, dass 1500 gekommen sind, hat mich überrascht", sagt Organisator Mario Hentrich. Für den 38-jährigen Familienvater war es wichtig zu zeigen, dass auch eine kleine Stadt mit knapp 20000 Einwohnern wie Bad Tölz ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen könne.

Für ihn war es das erste Mal gewesen, dass er eine Demonstration organisierte und auch zu einer gegangen ist, wie er selbst sagt. "Wir müssen den Leuten bewusst machen, dass jeder Mensch seine Daseinsberechtigung hat", sagt Hentrich.

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