Wirtschaft:Umstrittene Erweiterungspläne

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Das Degerndorfer Unternehmen Agrobs plant zwei Produktions- und Lagerhallen und will in einem möglichen Gewerbegebiet weiter östlich zusätzlich erweitern. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Degerndorfer Futtermittelhersteller Agrobs will um zwei Lager- und Produktionshallen erweitern. Kritiker fürchten eine Gewerbeverdichtung und Verkehrsbelastung im Außenbereich.

Von Benjamin Engel, Münsing

Wie viel Spielraum der Futtermittelhersteller Agrobs haben soll, um in Degerndorf erweitern zu dürfen, ist unter Münsings Gemeinderäten umstritten. Vor vier Jahren hat das Gremium einen Antrag auf Vorbescheid abgelehnt. Befürchtungen zur Verkehrsbelastung und zunehmenden Bauverdichtung im Außenbereich spielten eine Rolle. Jetzt versucht es das florierende Unternehmen erneut. Mit Bauanträgen für zwei zusätzliche Lager- und Produktionshallen nördlich des jetzigen Produktionsgeländes muss sich der Gemeinderat in der kommenden Sitzung am Dienstag, 29. August, befassen. Weil mit dem Betrieb Staubaustoß verbunden ist, müssen die Pläne in einem Verfahren zum Immissionsschutz genehmigt werden.

Dafür habe das Unternehmen in diesem Sommer die Unterlagen eingereicht, so Thomas Berger, Prokurist bei Agrobs. Seiner Darstellung nach handele es sich um ein privilegiertes Vorhaben, das auf höherer Verwaltungsebene prinzipiell für zustimmungsfähig gehalten werde. Die Erweiterungspläne böten betriebliche Vorteile, was Abläufe und die Effizienz betreffe. Damit ließen sich Lieferengpässe vermeiden und ein breites Produktsortiment gewährleisten. "Wenn wir Erfolg haben wollen und das Geschäft seine Berechtigung haben soll, müssen wir unsere Verlässlichkeit gegenüber unseren Kunden sicherstellen", so Berger.

Seit die Eltern Jakob und Traudl Berger vor drei Jahrzehnten die Agrobs GmbH gründeten, ist das Unternehmen enorm gewachsen, beschäftigt inzwischen etwas mehr als 100 Mitarbeiter. Zur Dressur-Doppelolympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl und ihrem Bruder Benjamin Werndl hat sich eine exklusive Partnerschaft für Futtermittel entwickelt.

"Für derartige Betriebe sind eigentlich Gewerbe- und Industriegebiete vorgesehen"

Kritisch begleitet der Ostuferschutzverband (OSV) die Erweiterungspläne. Zu fragen sei, was schwerer wiege, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme: "Der Wunsch eines heimischen Futtermittelbetriebs nach Vergrößerung oder der Schutz des Außenbereichs vor weiterer Zersiedelung und Versiegelung." Genau sei zu prüfen, ob die Umwelt durch die Staubentwicklung der Futtermittelherstellung tatsächlich so stark belastet werde, dass dafür Außenbereich geopfert werden müsse. "Für derartige Betriebe sind eigentlich Gewerbe- und Industriegebiete vorgesehen", so heißt es.

Laut OSV sei die Logik seltsam, dass sich ein Betrieb umso leichter im Außenbereich ansiedeln dürfe, je stärker dieser die Umwelt belaste. Alle diese Fragen, inklusive zur Verkehrsbelastung, müssten vor einer Entscheidung mit Bürgern und Gemeinderat erst gründlich diskutiert werden, verlangt der OSV. Ohne dass dies gründlich abgewogen und geplant werde, dürfe kein ständig wachsendes Futtermittelindustriegebiet am Rand Degerndorfs geschaffen werden.

Für Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) steht der Gemeinderat vor einer grundsätzlichen Frage. Das Gremium könne entscheiden, ob das Verfahren zum Immissionsschutz einfach so weiterlaufe oder sich für ein Bebauungsplanverfahren entscheiden. "Wir haben dann eine andere Verhandlungsposition", so Grasl.

Von durchaus berechtigten Fragestellungen spricht Thomas Berger. Doch vormals sei erfolglos nach Alternativstandorten gesucht worden. Jetzt sei dieser Weg eingeschlagen. "Wir freuen uns, dass eine Entscheidung kommt."

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