"Brüderlichkeit" - der Begriff hat etwas Altmodisches und ist doch hochaktuell in diesen Zeiten von Krieg, Gewalt, Militarismus und wieder erstarkenden Ressentiments. Die "Woche der Brüderlichkeit" ist eine 1952 ins Leben gerufene, jährlich im März stattfindende Veranstaltung für die christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland. Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit richten sie aus, deren Sektion München/Regensburg hat von 5. bis 12. März ein umfangreiches Programm dafür auf die Beine gestellt. "Öffnet Tore der Gerechtigkeit - Freiheit Macht Verantwortung" ist dessen Motto.
"Die Bedeutung von Erinnerung. Einblicke und Antworten aus dem Judentum, Christentum und Islam" ist ein Vortragsabend am Montag, 6. März, 19 Uhr, überschrieben (Pfarrsaal St. Ludwig, Ludwigstraße 22). Dabei werden Referenten aus der Perspektive aller drei abrahamitischen Religionen darüber erzählen, welche Rolle das Trauern über erlittenes Unheil spielt, und wie mit dem Gedenken an die Verstorbenen oder die Opfer von Gewalttaten umgegangen wird.

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Via Zoom erklärt Michael Brenner, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, den "Langen Schatten der Revolution. 1923 als Wendejahr im Umgang mit Juden". In München begann dies Brenner zufolge mit antisemitischen Ausschreitungen bei der Vorführung eines Theaterstücks von Lion Feuchtwanger und dem Boykott des Films "Nathan der Weise" durch die Münchner Kinos. Es setzte sich fort mit dem blutigen Angriff auf die Familie des angesehenen Kommerzienrats Siegmund Fraenkel und Zerstörungen an der orthodoxen Münchner Synagoge. Schließlich kulminierte es mit der angedrohten Ausweisung osteuropäischer Juden und Gewaltexzessen rund um den Hitlerputsch am 8./9. November. (Anmeldung: Stadtakademie-München.de)
Das Buch "Goethe in Buenos Aires" von Henriette Kaiser erzählt von einem bestimmten Ausschnitt der Folgen der Judenverfolgung und des Holocaust. Die Münchner Autorin hat letzte Zeitzeugen befragt, wie sie mit ihren Eltern nach Buenos Aires flohen und in Argentinien eine neue Heimat fanden. Nicht wenige schilderten ihr, wie sie als Flüchtlinge Kraft schöpften aus den besten Elementen der deutschen Kultur, obwohl sie aus Deutschland vertrieben worden waren und sich mit Nazis konfrontiert sahen, die in Argentinien Unterschlupf fanden. (Donnerstag, 9. März, 19 Uhr, Jüdisches Gemeindezentrum, St.-Jakobs-Platz 18, Anmeldung: karten@ikg-m.de)