Münchner Geschichte:Rechtsextremer Verleger - und zugleich Hitler-Gegner

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Bekannt wurde Paul Nikolaus Cossmann durch den sogenannten Dolchstoßprozess gegen einen Redakteur der sozialdemokratischen Münchener Post. (Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Paul Nikolaus Cossmann gibt in der Weimarer Zeit ein stramm nationalistisches Kampfblatt heraus, wendet sich gegen die Demokratie, die Juden - und die Nazis. Verwunderlich ist das nur auf den ersten Blick.

Von Wolfgang Görl

In den 1920er Jahren ist Paul Nikolaus Cossmann einer der einflussreichsten Publizisten Bayerns. Er ist Herausgeber der Süddeutschen Monatshefte, einer 1904 in München gegründeten Kulturzeitschrift, deren anfangs teils liberaler, teils bayerisch-konservativer Geist einem aggressiven, demokratiefeindlichen Nationalismus gewichen ist. Zudem bestimmt Cossmann als Verlagsleiter von Knorr & Hirth den Kurs der Münchner Neuesten Nachrichten, der auflagenstärksten Tageszeitung Süddeutschlands. Vor allem aber ist er ein unermüdlicher Verfechter der Dolchstoßlegende, wonach "vaterlandslose" Gesellen, mithin Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter und Juden, die Kampfmoral der glorreichen deutschen Truppen derart geschwächt hätten, dass die militärische Niederlage im Ersten Weltkrieg unvermeidlich wurde.

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