„Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von 1921 war ein Film wie ein Schock, er beschwor die Gespenster und Ängste seiner Zeit – und wirkt daher noch immer beunruhigend vertraut. Die Neuverfilmung verneigt sich vor einem Meisterwerk.
Lob der Verfassung
:Vademecum der wehrhaften Demokratie
Mit seiner 1932 verfassten Streitschrift „Apologie des liberalen Staatsdenkens“ wollte Karl Loewenstein die Weimarer Verfassung verteidigen. Die Argumente des Staatsrechtlers treffen präzise auch heutige Herausforderungen.
MeinungPopulismus
:Donald Trump und seine Helfer nutzen Propaganda in einer Weise, wie man sie von faschistischen Bewegungen kannte
Der künftige US-Präsident hat die Differenz zwischen Wahrheit und Lüge eingeebnet, und zwar in einer Perfektion, die man in den Demokratien des Westens noch nicht erlebt hat. Dafür gibt es leider Vorbilder in der Geschichte.
Graphic Novel über 1933 und die Folgen
:Für Schwarz, Rot und Gold
Niels Schröder erzählt vom Ende des „Reichsbanners“, das sich gegen die Feinde der Weimarer Republik stemmte. Und vom hohen Preis, den drei tapfere Demokraten in der NS-Zeit dafür zahlen mussten.
„Eine Zierde für den Verein“ am Residenztheater München
:Ihr Körper, seine Entscheidung
Der Frauenhass und das männliche Machtgebaren in Marieluise Fleißers „Eine Zierde für den Verein“ kommen einem bekannt vor. Am Residenztheater inszeniert Elsa-Sophie Jach den Text eindrucksvoll schnörkellos.
Nach US-Wahl und Ampel-Aus
:Die Zukunft wechselt die Seiten
Die Progressiven glauben, sie stehen für den Fortschritt, aber auch Faschisten behaupten das seit jeher von sich. Jetzt suchen wieder viele Menschen die Lösung ihrer Probleme bei den Rechten. Das erinnert doch an etwas.
Jens Bisky: „Die Entscheidung“
:Geschichtspanorama mit Wumms
Waren das Ende der Weimarer Republik und Hitlers Machtergreifung wirklich unvermeidbar? Jens Bisky nähert sich in seinem fulminant erzählten Buch „Die Entscheidung – Deutschland 1929 bis 1934“ der Mutter aller deutschen Fragen an.
„Schicksalsstunden einer Demokratie“
:Die laxe Republik
Der junge Staat hat sich nach 1918 nicht genug gegen die Radikalisierung seiner Gegner gewehrt, urteilt der Historiker Volker Ullrich. Und doch wäre die NS-Diktatur vermeidbar gewesen. Was das für die heutige Krisenzeit und einen möglichen neuen Rechtsruck bedeutet.
„Als Hitler den Ersten Weltkrieg gewann“
:Fixiert auf Versailles
Gerd Krumeich verengt in seinem neuen Buch den Aufstieg Hitlers auf die deutsche Niederlage 1918 und den demütigenden Friedensschluss. Eine provokante These, die am Ende weniger zu Erkenntnis führt als zu überwunden geglaubten Deutungen.
Münchner Geschichte
:Ein Jude, der gegen Juden hetzte
Der Publizist Paul Nikolaus Cossmann verbreitete die Dolchstoßlegende, beförderte antisemitische Stereotype – und war in den 1920er-Jahren als Verleger für einen Rechtsruck der Münchner Neuesten Nachrichten verantwortlich.
Journalismus
:Die Genossen aus St. Pauli
Die Sozialistin Larissa Reissner hat die Weimarer Republik so modern, witzig, ironisch beschrieben wie nur wenige. Jetzt sind ihre Reportagen aus dem Jahr 1924 neu erschienen.
„Hitler und die Nazis. Das Böse vor Gericht“
:Deutscher Hass
Netflix zeigt eine sechsteilige Serie über Aufstieg und Fall der NS-Diktatur – eine Geschichtsdokumentation der besseren Art, mit manchen beklemmenden Parallelen zur Gegenwart.
Meinung75 Jahre Bundesrepublik
:Demokratie ist auch eine Frage des Charakters
Das Grundgesetz von 1949 setzt Reife voraus. Wenn sich politische Parteien nicht nur als Gegner, sondern als Feinde behandeln, folgt rasch die Dysfunktionalität. Eine Warnung.
Geschichte
:"Demokratie scheitert nicht am Gegenwind"
Nach den Angriffen auf Politiker: Drohen der Bundesrepublik "Weimarer Verhältnisse"? Die Braunschweiger Historikerin Ute Daniel über Sinn und Unsinn eines derzeit viel zitierten Begriffs.
MeinungPrantls Blick
:Braunes Konfetti
Warum man heute beim Prozess über die Verfassungsfeindlichkeit der AfD hundert Jahre zurückdenken sollte - an das Strafverfahren gegen den Putschisten Adolf Hitler.
Historie
:"Er liebte die Welt, so arg sie sein mochte"
Walter Trier ist bekannt für seine wunderbaren Illustrationen zu Erich Kästners Jugendbüchern. Aber er war auch ein sehr politisch denkender Künstler - und fand als Zeichner im Londoner Exil einen genialen Trick gegen die Nazis.
Weimarer Republik
:Der Kampf der Bilder
Das Staatsarchiv Bamberg zeigt eine aufschlussreiche Ausstellung mit Wahlplakaten aus dem Jahr 1924. Ihr Themen weisen große Parallelen zu heute auf.
Prozess vor 100 Jahren
:Das Skandal-Urteil, das Hitlers Aufstieg ermöglichte
Vor Gericht geht es um Hochverrat und den Putschversuch vom November 1923. Hitler kommt dabei mit einem skandalös milden Urteil davon. Warum es dazu kam.
MeinungPrantls Blick
:Der Geist von Weimar
Besteht die Bundesrepublik die Weimarer Probe? Was vor 105 Jahren mit der damaligen Verfassung begann, was vor 75 Jahren für das Grundgesetz daraus folgte - und was mit Blick auf die AfD heute notwendig ist.
Historie: Weimarer Republik
:"Man konnte sogar wieder träumen"
1924 schien nach Jahren der Krise alles besser zu werden. Die "Roaring Twenties" begannen. Doch es war nur der kurze Frühling der Weimarer Republik.
Hitlerputsch
:Als Hitler die "nationale Revolution" ausrief
Getrieben von der Unruhe völkischer Verbände und eigenem Ehrgeiz versucht der „Führer“ der Nationalsozialisten am Abend des 8. November 1923 von München aus die Weimarer Republik zu stürzen – und sich selbst an die Macht zu bringen. Chronologie eines Staatsstreichs.
Hyperinflation 1923
:Zeitreise zum Ursprung eines deutschen Traumas
Vor 100 Jahren tobte eine Hyperinflation in Deutschland, Papiergeld war im Prinzip wertlos. Das wirtschaftliche Chaos erschütterte die Gesellschaft zutiefst – ein Trauma, das bis heute nachwirkt.
Deutsche Geschichte
:Reichsexekution
Im Oktober 1923 gingen dem Fiasko Hitlers an der Feldherrnhalle turbulente Tage in Thüringen und Sachsen voraus. Der Blick darauf lohnt noch heute.
Favoriten der Woche
:Science-Fiction im ganz, ganz großen Maßstab
In der zweiten Staffel "Foundation" wütet eine Rebellenallianz mit schwebenden, genmanipulierten Hyperraumnavigatoren. Diese und weitere Empfehlungen der Woche aus dem SZ-Feuilleton.
Historie
:Von Brüning zu Ramelow
Nach dem Eklat im Thüringer Landtag: Was sich in Sachen Minderheitsregierung und Tolerierungspolitik aus der Weimarer Republik lernen lässt.
Weimarer Republik
:Geschichte spielend neu schreiben
Was wäre, wenn? Wie ein Brettspiel versucht, die Zeit der Weimarer Republik besser erfahrbar zu machen.
Das Politische Buch
:Jagd auf die Demokratie
Wie gefährdet der Parlamentarismus zu jeder Zeit war, kann man in den beiden Jahrzehnten zwischen den beiden Weltkriegen studieren. Konservative Machtträume und Hass auf die Moderne waren nicht nur ein Problem der Weimarer Republik.
Münchner Geschichte
:Wie die Arbeiterbewegung um die Republik kämpfte
Was sich im Kleinen innerhalb der Münchner Stadtpolitik abspielte, zeitigte auf größerer Bühne fatale Folgen. Ein Buch zeigt die politische Entwicklung im München der frühen Zwanzigerjahre - in kenntnisreichen Beiträgen, mit vielen zeitgenössischen Zitaten, Karikaturen und Bildern.
MeinungRechtsextremismus
:Verzagt sein zählt nicht
Die Rechtsradikalen ziehen ihre Lehren aus der Weimarer Republik. Das sollten auch Demokraten tun. Und lieber nicht an politischer Bildung sparen.
Frühe Weimarer Republik
:Als München Richtung Abgrund taumelte
Der Beginn der 1920er-Jahre war geprägt von Fememorden, Saalschlachten und einem hasserfüllten Diskurs. Der Historiker Günther Gerstenberg beleuchtet in seinem neuen Buch, wie die Rechte in dieser Zeit ihre Kräfte sammelte und das politische System destabilisierte.
Das Politische Buch
:Renaissance der ersten Republik
Was macht die Weimarer Republik 100 Jahre später so interessant? Ein Aufsatzband zeigt, warum die Zeit von 1918 bis 1933 heute positiver gesehen wird als früher und warum Analogien zu heutigen Krisen nicht weiterhelfen.
Geschichte
:Buch wirft neues Licht auf den Wittelsbacher Ausgleichsfonds
Die Stiftung verwaltet ein Vermögen von mehr als einer halben Milliarde Euro, aus deren Erträgen das einstige Herrscherhaus Bayerns alimentiert wird. Ein Sammelband erlaubt nun tiefere Einblicke in den Ausgleichsfonds, ohne jedoch kritische Aspekte zu problematisieren.
150. Geburtstag des Staatstheoretikers Moritz Julius Bonn
:Hätte nur jemand auf ihn gehört
Hellsichtiger Theoretiker und Politikberater zwischen Kaiserreich und Nazi-Diktatur: Zum 150. Geburtstag von Moritz Julius Bonn.
NS-Geschichte im Isartal
:Die letzten Jahre eines Agitators
Der Publizist Paul Nikolaus Cossman verhalf einst den Ideen der Nazis zu Größe, bis er ihnen selbst zum Opfer fiel. Bevor er im Konzentrationslager umkam, verbrachte er im Schäftlarner Ortsteil Zell seine letzten Lebensjahre.
Historie
:Diese Jugend von gestern
Derzeit köchelt in der Öffentlichkeit wieder Unmut über rebellische junge Menschen wie die Klima-Aktivisten. Jung und Alt, das ist seit der Antike schon immer ein Spannungsverhältnis. Ein Rückblick auf 2500 Jahre Adoleszenz.
Das Politische Buch
:War der Hitlerputsch auch Hitlers Putsch?
Zwei neue Bücher befassen sich mit den Ereignissen des 8. und 9. November 1923. Die Historiker Wolfgang Niess und Sven Felix Kellerhoff kommen dabei zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Weimar
:Republik der Widersprüche
Nadine Rossol und Benjamin Ziemann haben ein hervorragendes Handbuch zusammengestellt, das die erste deutsche Demokratie zwischen 1918 und 1933 breit ausleuchtet. Das ist zielführender als einfache Narrative oder alle Bücher zu 1923 zusammen.
Das Politische Buch
:Der Todesstoß für die Demokratie
1933 brauchte die NSDAP nur wenige Wochen, um ihre Diktatur zu errichten. Zwei Ereignisse waren dabei entscheidend: Uwe Soukup beleuchtet den Reichstagsbrand und Philipp Austermann das Ermächtigungsgesetz.
Münchner Geschichte
:Rechtsextremer Verleger - und zugleich Hitler-Gegner
Paul Nikolaus Cossmann gibt in der Weimarer Zeit ein stramm nationalistisches Kampfblatt heraus, wendet sich gegen die Demokratie, die Juden - und die Nazis. Verwunderlich ist das nur auf den ersten Blick.
Historie
:Wenn Milde stärker ist als Vergeltung
Nach Vorfällen wie den Silvesterkrawallen heißt es oft, das Jugendstrafrecht sei nicht mehr hart genug. Dabei ist es seit der Reform durch Gustav Radbruch 1923 eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.
Schicksalsjahr in Bayern
:1923, das Jahr der Radikalen
Inflation, Krieg und Extremismus destabilisierten vor 100 Jahren die junge Demokratie der Weimarer Republik. Wie führte die Krise in die Katastrophe? In den bayerischen Archiven schlummern noch viele Quellen.
Inflation
:Verderbliches Geld
Sebastian Teupe erklärt eindrucksvoll, was die Inflation der Jahre 1914 bis 1923 für die deutsche Geschichte bedeutete. Und wie sich die Umlaufgeschwindigkeit immer weiter erhöhte, sodass die Menschen buchstäblich im Laufschritt ihr Geld ausgeben mussten.
Zeitgeschichte
:Vergessener Führer
Eine Film- und Diskussionsveranstaltung über den ultrakonservativen Medienzaren Alfred Hugenberg.
Das Politische Buch
:Ruhrkampf, Rindfleisch und Revolte
Alle führen die Zahl 1923 im Titel. Sie heißen „Außer Kontrolle“, „Ein deutsches Trauma“, „Das Jahr am Abgrund“, „Kampf um die Republik“ oder „Totentanz“. Neun Bücher über das Krisenjahr im Vergleich.
Das Politische Buch
:Die taumelnde Staatsmacht
Was steht eigentlich in den so zahlreichen Büchern über das Krisenjahr 1923? Was fasziniert 100 Jahre danach an Hyperinflation, Ruhrkampf und Hitlerputsch? Wer darin liest, stellt fest: Alle erzählen die gleichen Fakten, aber sie werden erstaunlich unterschiedlich gewichtet und eingeordnet. Aber auch das: Schöner erzählt wurde nie von dieser „Tollhauszeit“.
MeinungEssay
:Das gar nicht so große Trauma
Als ein Ei 300 Milliarden Mark kostete: Die deutsche Hyperinflation von 1923, ihre Ursachen und ihr Erbe.
Das Politische Buch
:Ziemlich normale Männer
Die Freikorps führten in der Frühphase der Weimarer Republik einen Vernichtungsfeldzug gegen radikale Linke, ermuntert von der SPD-Führung. Jan-Philipp Pomplun hat erforscht, warum diese Verbände zum Gewaltexzess neigten - mit überraschenden Ergebnissen.
Das Jahr 1923
:Wie sich die Republik behauptet
Hyperinflation, Not, Putschversuche: Drei neue Bücher erzählen die Geschichte des Krisenjahres 1923, aus dem sich für die Gegenwart einiges lernen lässt.
Weimarer Republik
:"Schlagt Hitler!"
Bei der Reichstagswahl vom 6. November 1932 erleiden die Nationalsozialisten erstmals schwere Verluste. Ihre Niederlage könnte ein historischer Wendepunkt sein, doch es beginnt ein Machtspiel mit verhängnisvollen Folgen.
1958
:Auf den Rabenklippen
Oh Schattenvogel der Verzagtheit: Robert Neumann parodiert den Schriftsteller Ernst Jünger.