Verkehr:Die Stadt zählt ihre Radfahrer

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  • Knapp 1,2 Millionen Radler waren 2016 auf dem Radweg an der Erhardtstraße vor dem Deutschen Museum unterwegs.
  • Eine Messstelle zeigt nun öffentlich, wie viele Radfahrer vorbeifahren.
  • Mit der Stele will die Stadt Autofahrer dazu motivieren, aufs Rad umzusteigen. Die Ergebnisse sollen außerdem in die Verkehrsplanung einfließen.

Von Andreas Schubert

Der 20. Juli 2016 war wettermäßig ein schöner Mittwoch: 14 Sonnenstunden und bis zu 30 Grad heiß. Kein Wunder, dass dieser Tag auch überdurchschnittlich viele Radler auf die Straße lockte. Mehr als 9000 wurden an der Erhardtstraße vor dem Deutschen Museum gezählt, mehr als sonst in diesem Monat.

Die Isar-Parallele ist ein beliebter Radweg, an dem im vergangenen Jahr knapp 1,2 Millionen Radler unterwegs waren, also durchschnittlich fast 3300 täglich, und eben der Juli ist der Rekordmonat für Radler. Seit Freitag ist an der Messstelle Erhardtstraße nun auch öffentlich zu sehen, wie viele hier vorbeistrampeln. In diesem Jahr waren es schon mehr als 200 000 - aber die warmen Monate kommen erst noch.

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Am Vormittag hat die Stadt eine Stele mit einer digitalen Anzeige in Betrieb genommen, auf der die Zahl der Radler ablesbar ist. Was das bringen soll? Motivation, meint Wigand von Sassen. Er ist Projektleiter der Radlhauptstadt München und wünscht sich, das möglichst viele Münchner aufs Rad umsteigen. So sollen möglichst auch die Autofahrer mitbekommen, wie viele Radler hier schon vorbeigedüst sind, während sie selbst mal wieder im Stau stehen.

Dass die Stadt schon seit einiger Zeit an sechs verschiedenen Stellen die Radler zählt, hat aber auch einen ganz konkreten Hintergrund. Das Planungsreferat möchte herausfinden, wo wie viele Menschen das Rad nutzen, und diese Ergebnisse auch in die Verkehrsplanung einfließen lassen.

Dauerhaft gemessen wird außer vor dem Deutschen Museum noch an der Margaretenstraße in Sendling, wo 2016 zirka 8,6 Millionen Radler erfasst wurden, am Olympiapark (5,4 Millionen), der Arnulfstraße (3,8 Millionen), am Hirschgarten (3,2 Millionen) und am Joseph-Hörwick-Weg in Ramersdorf (800 000). Dazu kommen noch temporäre Messungen an verschiedenen Stellen in der Stadt.

Das Auto ist das Verkehrsmittel Nummer eins

Die dauerhaft installierten Induktionsschleifen funktionieren bei jedem Wetter, auch bei Schnee. Eine der Erkenntnisse der Messungen ist, dass die Radwege längst auch im Winter rege genutzt werden - was natürlich nicht darüberhinwegtäuschen kann, dass das Auto noch immer das Verkehrsmittel Nummer eins ist in der Stadt.

Das will die Initiative Radlhauptstadt bekanntlich ändern. Und so gibt es in diesem Jahr, zum 200. Jubiläum der Erfindung des Fahrrads, einige Aktionen in der Stadt. Für "We love Radl" etwa nimmt ein Filmteam Menschen auf, die vor der Kamera erzählen können, wie toll sie das Radeln finden. Die besten Clips werden auf der Radlnacht am 24. Juni ausgezeichnet. Dann gibt es unter anderem noch die Münchner Radlrallye am 7. Mai, ein Radkulturfestival am 10. und 11. Juni sowie Radtouren für Neubürger. Alle Termine sind im Internet unter radlhauptstadt.de zu finden.

Ob die Stele an dem hochfrequentierten, dafür sehr schmalen Radweg entlang der Isar wirklich mehr Radler bringt, wird sich zeigen. Schaden soll sie zumindest nicht. Laut Wigand von Sassen ist in anderen Städten, in denen so ein Ding steht, noch nie jemand dagegengeknallt.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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