Lifestyle zum Valentinstag:Schiebt die Betten in die Mitte

Lesezeit: 4 min

Feng-Shui-Meisterin Danijela Šaponjić glaubt, dass sich via Feng-Shui auch in Liebesdingen mehr Harmonie herstellen lässt. (Foto: takmeomeo/pixabay)

Liebesnest-Tipps zum Valentinstag für Paare und Singles. Was die chinesische Harmonielehre des Feng-Shui dazu beizutragen hat.

Von Susanne Hermanski

Meistens wird Danijela Šaponjić von Firmen gebucht, die ihre Büroeinrichtung sinnvoller gestalten wollen. Die ehemalige Marketingfachfrau ist seit nunmehr 20 Jahren Feng-Shui-Meisterin. Sie hat zahlreiche Sachbücher über die chinesische Lehre der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung geschrieben. Šaponjić lebt in München und immer wieder auch in Belgrad. Sie hat mit 21 Jahren geheiratet, die Ehe hält seit 26 Jahren, und ihr Mann und sie haben vier Söhne. Wer Šaponjić fragt, ob sich auch in Liebesdingen via Feng-Shui mehr Harmonie herstellen lässt, bekommt von ihr rechtzeitig zum Valentinstag jede Menge Tipps. Die hat sie in der Regel auch selbst ausprobiert. "Ich glaube einfach an das Motto ,drink your own medicine first'", sagt sie.

Vorbereitung tut not

Das Erblühen der Liebe will vorbereitet sein. "Ob nun für Singles oder bestehende Paare", sagt Saponjic. Die eigenen vier Wände können auch "dabei helfen, endlich den Traumpartner zu finden - oder in einer Partnerschaft wieder näher zusammenzurücken". Dafür gilt es erst einmal aufmerksam durchzugehen, was dem sprichwörtlich im Wege stehen könnte.

Fragen des Gleichgewichts

Im Feng-Shui geht es um Balance - wie in der Liebe. Oft nimmt jedoch einer der Partner in einer Beziehung mehr Raum ein. Das spiegelt sich häufig in den Lebensräumen wider. Deshalb gilt es zu überlegen: Ist der Platz in Kleiderschrank, Küche und Bad gerecht verteilt? Haben beide einen Rückzugsort? Ist die Wohnung womöglich mit Gegenständen einer Sammelleidenschaft des einen Partners übersät?

Raum schaffen

Geht gar nicht: In einem übervollen Kleiderschrank haben die Sachen des Partners zu wenig Platz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dem anderen Raum einzuräumen, auch wenn er noch gar nicht da ist - das ist ein Rat an alle, die noch auf ihren Traumprinzen oder die Prinzessin warten. Psychologie und Inneneinrichtung gehen da oft miteinander einher. Ist ein Zuhause komplett mit den eigenen Sachen gefüllt, sieht jeder Gast: Da ist gar kein Raum für einen zweiten Menschen. Und der dort Wohnende sollte sich fragen: Bin ich wirklich bereit, jemanden in mein Leben zu lassen? Habe ich auch Zeit für eine Beziehung?

Wenn die Antwort Ja heißt, hilft es laut Feng-Shui, Platz zu schaffen - im Kleiderschrank, im Badezimmer und Schlafzimmer. Denn da, wo eine Lücke entsteht, sorgt das Qi (die Lebensenergie, die durch Räume fließt) automatisch dafür, dass diese wieder aufgefüllt wird.

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Vergangenheit loslassen

Liebesbriefe aus vergangenen Beziehungen sollte man aus der Wohnung verbannen. (Foto: CC-BY-SA Liebesbriefarchiv)

Unsentimental geht Feng-Shui mit Altlasten um, die den Menschen umgeben. Man stelle sich vor, dass wir mit allen Gegenständen in unserem Besitz über unsichtbare Fäden verbunden sind - das gilt also auch für Geschenke, Fotos und Liebesbriefe aus ehemaligen Beziehungen. Was für ein Geheddere! Man muss sich nicht gleich wie im Netz einer Spinne fühlen dabei, aber wirklich frei ist man auf diese Weise eben auch nicht. Darum: Weg mit diesen physisch vorhandenen Erinnerung - übrigens auch mit denen der digitalen Welt wie E-Mails, Fotos, Textnachrichten.

Epizentrum Schlafzimmer

Als Top-Tipp für Singles gilt: Wer in einem 90 bis 120 Zentimeter Bett schläft, soll sich nicht wundern, wenn er die Nächte meist allein verbringt. Gemeinsam mit einem Partner muss die Schlaffläche mindestens 140, besser noch 160 Zentimeter breit sein. Auch hier kommt es auf die Lücke an, die eben gefüllt werden soll. Deshalb am besten gleich ein zweites Kopfkissen und eine Bettdecke beziehen.

Keine fremden Götter

Haustiere haben im Bett eigentlich ohnehin nichts zu suchen. Aus Feng-Shui-Sicht sind sie absolute Liebestöter. (Foto: All mauritius images CHOICE/mauritius images / Caia Image)

Wenn sich nicht beide Partner wohlfühlen im Schlafzimmer und sich dort zurückziehen können, wird es auch nichts mit der Liebe, besagt die Regel. Absolute Liebestöter sind also: wild behangene Wäscheständer, Schreibtische, Fernseher, eine Ahnengalerie und schlafende Haustiere.

Wenig, aber schön

Weniger ist mehr, wenn es um die Einrichtung eines Schlafzimmers geht. Warmes Licht, fließende Stoffe, weiche Formen begünstigen die gute Stimmung in dem Raum.

Energie aktivieren

Laut der Feng-Shui-Lehre können gemeinsame Fotos des Paars Anziehungspunkte in einer sogenannten Beziehungsecke sein. (Foto: Susann Prautsch/dpa)

Im Feng-Shui wird die Wohnung nach dem sogenannten Bagua in neun Lebensbereiche eingeteilt: Karriere, Mentoren, Kinder, Partnerschaft, Ruhm, Reichtum, Gesundheit, Wissen. Der neunte Bereich ist die ruhende Mitte, der Ausgleich. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die Lebensenergie, das Qi, dorthin zu lenken. Dabei helfen Anziehungspunkte. Wie und warum, dazu sollten sich Interessierte tiefer einlesen. Zum Beispiel können aber laut der Feng-Shui-Lehre gemeinsame Fotos des Paars solche Anziehungspunkte in einer sogenannten Beziehungsecke sein. Singles sollten wiederum keine Bilder von Ex-Partnern oder fremden Paaren aufstellen.

Doppelt moppeln

Ebenfalls gut wirken soll, was paarweise angeordnet ist: Kerzen, Vasen oder Skulpturen - etwa von zwei Delfinen, die ewige Liebe symbolisieren.

Steine statt Scherben

Rosenquarz soll laut Feng-Shui Lehre die Liebesenergie verstärken. Eine Schale mit den Halbedelsteinen, aufgestellt in der Beziehungsecke, fördere daher die Partnerschaft.

Frische Wäsche

Frisch duften muss sie und einladen zum Einkuscheln: Bettwäsche ist wichtig. (Foto: Ramon Espelt/imago/Westend61)

Die Bettwäsche sollte immer einladend sein. Für positives Feng-Shui, das zur Liebe ermutigt, muss sie frisch duften, harmonische Designs haben, und sie sollte keinesfalls abgenutzt wirken.

Die perfekte Stellung

Besonders das Bett sollte in einer idealen Position platziert werden: Nicht direkt an der Wand, nicht mit dem Fußende Richtung Tür, nicht mit dem Kopfende unter ein Fenster. (Foto: IMAGO/John Holcroft/IMAGO/Ikon Images)

Das Bett sollte in einer idealen Position platziert werden, um die Liebes- und Eheenergie zu steigern. Das heißt: das Kopfende des Bettes nicht unter ein Fenster zu stellen. So strömt positives Qi aus dem Schlafzimmer. Aber Achtung! Ein Bett in einer Eckposition kann dem Partner das Gefühl geben, gefangen zu sein. Auch sehr ungünstig: Das Bett steht so, dass die Füße direkt auf eine Tür ausgerichtet sind. Das könne einen Partner symbolisieren, der jederzeit bereit ist zu gehen.

Stadt der Liebe

Was macht Paris eigentlich zur Stadt der Liebe? Dies sei laut Danijela Šaponjić ein lange gewachsenes Image, das sich durch Angebote für Paare rund um den Eiffelturm auszeichne. (Foto: Eric Audras/imago/PhotoAlto)

Fragt man Danijela Šaponjić, ob man die ideale Liebesumgebung auch weiter fassen kann, und welche Kniffe Städteplaner anwenden könnten, um München etwas mehr zur "Stadt der Liebe" zu machen, sagt sie: "Das ist eine Frage, die sich nach Feng-Shui nicht so einfach beantworten lässt. Wenn man mit dem Feng-Shui-Kompass daran geht und den ,Beziehungsbereich' der Stadt ausfindig macht, landen wir beispielsweise im Südwesten der Stadt irgendwo in Laim, was nun wirklich nicht so romantisch ist." Darum stelle sich eher die Frage: Was macht Paris eigentlich zur Stadt der Liebe? Dies sei ein lange gewachsenes Image, das sich durch Angebote für Paare rund um den Eiffelturm auszeichne. Daher ließen sich in München auch Orte oder Oasen schaffen, wo Pärchen oder Verliebte sich wohlfühlen und als Paar gesehen fühlen.

Mehr Herz für die Weltstadt

München als selbst ernannte "Weltstadt mit Herz" könnte mehr tun fürs Herz. Zum Beispiel Blumenrabatte im öffentlichen Raum in Herzform schneiden. (Foto: RobertSchneider via imago-images/IMAGO/Panthermedia)

München, in der Werbung gern "Weltstadt mit Herz" genannt, könnte laut Danijela Šaponjić für die Bereiche, in denen Pflanzen im Frühling gepflanzt werden, die Farben Weiß, Rosa und Rot wählen - oder sie auch in Herzform Blumen anpflanzen. Im Hofgarten ließe sich eine symbolische Pärchenecke bauen mit einer Parkbank und Symbolen, die für die Liebe stehen. Ein Liebesbrunnen sei auch immer ein guter Anziehungspunkt für Paare. "Hier könnte besonders anregendes Trinkwasser herauskommen", sagt sie. Außerdem böten Hamburg und manche Städte in Skandinavien schon gute Vorbilder - etwa mit romantischen Glashäuschen, in denen Pärchen ungestört an der Alster dinieren können.

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