Verkehr in München:Nächster Schritt zur U9

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Die Stadt will sich die Möglichkeit zum Bau der U9 durch ein Vorhaltebauwerk am Hauptbahnhof sichern. Zu wichtig sei diese Linie für den öffentlichen Nahverkehr in einer wachsenden Stadt. An der Münchner Freiheit würde die neue Linie an die bestehenden in Richtung Norden anknüpfen. (Foto: Visualisierung: MVG)

Der Bau der neuen U-Bahn-Linie zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit könnte Milliarden verschlingen. Trotzdem hält die Stadt an dem Projekt fest - wie die Beschlüsse für ein Vorhaltebauwerk am Hauptbahnhof zeigen.

Von Andreas Schubert

Der Stadtrat hat eine weitere Weiche zum Bau der künftigen U-Bahn-Linie U9 gestellt. Am Mittwoch haben Bau-, Mobilitäts- und Wirtschaftsausschuss die Verträge für das sogenannte Vorhaltebauwerk für eine U-Bahn-Station unter dem Hauptbahnhof beschlossen.

Dieses Vorhaltebauwerk errichtet die Deutsche Bahn im Auftrag der Stadt. Es ist Teil der "Integrierten Gesamtlösung" am Hauptbahnhof, die den Bau einer S-Bahn-Station für die zweite Stammstrecke, das neue Empfangsgebäude und eben einen künftigen U-Bahnhof umfasst. Die Stadt hat den Bau des Vorhaltebauwerks bereits 2022 beschlossen, um sich nicht die Möglichkeit einer neuen Station zu verbauen. Denn wenn die zweite Stammstrecke in den 2030er-Jahren fertig wird, ließe sich ein U-Bahnhof nachträglich nicht mehr einbauen. Vertragspartner ist auch der Freistaat als Bauherr der zweiten Stammstrecke.

(Foto: SZ-Grafik/Stadt München)

Rund 662,5 Millionen Euro soll der Rohbau der U-Bahn-Station nach derzeitigem Stand kosten. Darin enthalten sind bereits 100 Millionen Euro für die Vorplanung der Gesamtstrecke der U9. Die Gesamtkosten sollen bei vier Milliarden Euro liegen. Ob das Projekt gefördert wird, ist derzeit noch offen. Und dass die Kosten in den nächsten Jahren noch steigen, dürfte schon heute feststehen.

Die Kämmerei hatte deshalb von dem Projekt schon abgeraten, da sie von einer zweistelligen Milliardensumme für die U9 ausgeht. Dennoch hält der Stadtrat an dem Projekt fest. Als zu wichtig für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in einer wachsenden Stadt bezeichnen Politik und Münchner Verkehrsgesellschaft das Projekt.

2040 könnte die U9 dann die heute schon oft überfüllten Linien U3 und U6 entlasten, weshalb die Strecke auch als "Entlastungsspange" bezeichnet wird. Die neue Strecke soll zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit verlaufen und dabei den Hauptbahnhof und die Theresienwiese zusätzlich erschließen.

Die Inhalte der Vereinbarungen unterliegen der Geheimhaltung

Mit den Untersuchungen des Erdreichs entlang der Strecke haben die Stadtwerke bereits vergangenes Jahr begonnen. Kritiker hatten aber vorab bemängelt, dass es keine vertragliche Grundlage für das Projekt gibt. Jetzt werden Planung, Ausführung sowie Finanzierung und Realisierung der Vorhaltemaßnahme auf eine rechtliche Grundlage gestellt.

Gleichzeitig mit dem Abschluss der U9-Vereinbarungen soll auch der schon im Oktober 2012 freigegebene Investitionskostenzuschuss der Stadt für die zweite Stammstrecke auf eine vertragliche Grundlage gestellt werden. Hierfür will die Stadt ihren Anteil des Gesellschafterdarlehens am Flughafen (113,7 Millionen Euro) einsetzen.

Der Beschluss und die Beratungen erfolgten in nicht öffentlicher Sitzung. Die Inhalte der Vereinbarungen unterliegen der Geheimhaltung, weil in den Vereinbarungen zwischen der Deutschen Bahn, dem Freistaat Bayern und der Landeshauptstadt unter anderem Finanzierungsvereinbarungen abgestimmt wurden, auf deren Grundlage Ausschreibungen in wettbewerbsrechtlichen Verfahren erfolgen können, teilt die Verwaltung mit.

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