Konzert in der Olympiahalle München:Feuerfest durchs Gewitter

Lesezeit: 2 min

Feurig: Nick Phoenix in der "Two Steps From Hell"-Show auf der Bühne. (Foto: Frank Embacher)

"Two Steps From Hell" zählen zu den erfolgreichsten Musikern der Welt, obwohl die wenigsten sie kennen - wohl aber ihren bombastischen Orchesterrock aus Filmen, Computerspielen und Sport-Events.

Von Michael Zirnstein

Die Hölle ist manchmal nur zwei Schritte entfernt, und bisweilen muss man den Weg auf Gummistiefeln bestreiten. So stapften auch Thomas Bergersen und Nick Phoenix durch den Schlamm des übergroßen, heuer abgesoffenen "Wacken"-Festivals, wenngleich sie auf den befestigten Wegen der Stars zur Riesenbühne nicht so tief einsinken mussten wie Tausende Besucher. Wacken war in diesem Jahr die nasse Hölle, und für viele dennoch eine epische Matsch-Party.

Die Stargäste aus den USA jedenfalls waren mehr als beeindruckt: "Ich hatte gehört, die Deutschen feiern am heftigsten", sagte der gebürtige Norweger Bergersen nach seinem Auftritt, "jetzt bin ich davon überzeugt, dass es so ist." Für ihn und seinen Partner Nick Phoenix war es "eine Ehre", 2023 bei einem der wichtigsten Heavy-Metal-Feste auf der großen Bühne dabei gewesen zu sein.

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Nun sagt der Name ihres Projektes Two Steps From Hell vielleicht nicht allen etwas, aber erreicht hat ihre Musik sicher schon jeden, der hören kann und je ein Radio, einen Fernseher, einen Computer, ein Videospiel oder ein Ticket für den Sportplatz benutzt hat. Bergersen und Phoenix zählen mit Milliarden Klicks auf den Internet-Musikplattformen zu den erfolgreichsten Musikern der Welt, sie haben Sounds und Melodien komponiert für "Harry Potter"-, Star Wars"-, "Star Trek"-, "Avatar"-, "Batman"-, "Indiana Jones"- und Marvel-Filme, für Serien wie "Breaking Bad" und "Game of Thrones", für Vorschau-Trailer, TV-Shows, Computerspiele wie "Mass Effect 2" und Sportereignisse - von der "Champions League" bis zur dritten deutschen Fußballliga marschieren ein gutes Dutzend Mannschaften zu "Heart of Courage" (vom Album "Invincible") ein. Ein Stück, das erst mit Streichern von der Kampfbereitschaft für das Gute zeugt, und dann mit Trommeln mindestens den Aufmarsch eines Elbenheeres ankündigt.

Kann mehr als nur programmieren: Thomas Bergersen spielt Geige und viele andere Instrumente. (Foto: Dita Vollmond)

"Archangel", "Protector of The Earth" und "Victory" - mit derlei cineastischem, leidenschaftlichem Bombast aus mittelalterlichen Chören, keltischen Klängen, Filmschwelgerei und Gniedel-Rock gelten Two Steps from Hell als Erfinder des Genres "Epic Music" (man sollte allerdings Vangelis nicht vergessen); sie selbst beschreiben ihr Konzept als recht simpel: "Wir erschaffen eine starke Melodie, an die sich die Menschen sofort erinnern können", so wird Musik zum Markenbotschafter.

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Tatsächlich kommt der schottisch-serbische Phoenix auch aus der Werbe-Branche; er hat aber auch virtuelle Instrumente erfunden, die zu den erfolgreichsten der Produzentenwerkzeugkästen zählen. Der Mozart-, Mahler- und Katy-Perry-Fan Bergersen ist einer der Pioniere der "Demoscene", jener Nerds, die früh auf 8-Bit-Heimcomputern Musik zu Animationskunst programmierten. Es wäre aber zu gering, beide als Computer-Tüftler abzutun und Two Steps From Hell als bloße Produktionsfirma.

Wie eine Amazonen-Kriegerin: die Sängerin Inana Bold. (Foto: Frank Embacher)

Beide sind Multiinstrumentalisten, und gehen - auch mit Gummistiefeln - einem großen Ensemble aus Rockband, Orchester und Chor voran auf die großen Bühnen, wie jetzt auf Europatournee in der Olympiahalle; die Musikerinnen wie die Sängerinnen Merethe Soltvedt und Inana Bold sind oft in Leder und Nieten gekleidet wie Amazonenkriegerinnen oder Fantasy-Figuren eines Frank Frazetta. So sahen die Heavy-Metal-Fans in Wacken in einer großen Sound-Schlacht unter massivem Pyrotechnik-Einsatz am Ende eine Stunde lang über den Regen hinweg und träumten sich fort in himmlische Sphären. Oder, wie Phoenix es hernach ausdrückte: "Wir schwebten alle auf Wolke sieben."

Two Steps From Hell, So., 24. Sep., 19 Uhr, München, Olympiahalle

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