Fan-Kneipe des TSV 1860 München:Den Mitgliedern ein Zuhause geben

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Gäste und Barmann in der Bar "Riffraff' an der Tegernseer Landstraße 96 in Giesing. (Foto: Robert Haas)

Der TSV 1860 München übernimmt die bei den Löwenfans beliebte Kneipe Riffraff und macht daraus das Bamboleo. Es soll ein Begegnungsort für alle Anhänger und Mitglieder des Vereins werden. Die Eröffnung ist für 2024 geplant.

Von Patrik Stäbler

"Resterampe - Alles muss raus!", steht auf den bunten Zetteln, die hier im "Riffraff" nahe dem Grünwalderstadion an Fassade, Fenstern und Türen hängen - umgeben von hunderten Fanaufklebern des TSV 1860 München. Zwischen alledem prangt ein Banner mit der Aufschrift: "Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe." Noch bis zum letzten Öffnungstag am 7. Oktober wird das Interieur dieser bei Löwen-Anhängern beliebten Kneipe veräußert. Das Lokal selbst jedoch ist bereits vergeben, und zwar an den TSV 1860 München. Der Club - also der e.V., nicht die für den Profifußball zuständige GmbH - wird in den Räumen an der Tegernseer Landstraße ein Vereinsheim namens "Bamboleo" eröffnen. Dort soll es einen Barbetrieb an drei Tagen pro Woche, einen Vereinsshop und temporäre Ausstellung zur Historie der Löwen geben.

"Unser Ziel ist es, eine Anlaufstelle für Mitglieder und Fans zu schaffen", sagt Viola Oberländer, seit 2016 Vereinsmanagerin beim TSV. Bislang existiere noch kein Vereinsheim, nun wolle man "den Mitgliedern ein Zuhause geben". Offiziell beginnt der Mietvertrag des Clubs im Dezember. Geplant seien erst mal Umbauarbeiten im Inneren der Kneipe, sodass diese "etwas heller" werde, sagt die Vereinsmanagerin. Anfang des neuen Jahres soll das "Bamboleo" dann erstmals seine Türen öffnen. Der Name - er bezieht sich auf ein Lied, das die Anhänger der Löwen bei Spielen in der Kurve singen - hatte sich bei einer Abstimmung unter Mitgliedern und Fans gegen weitere Vorschläge wie "Löwengruam" und "Zum 60er" durchgesetzt.

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"Rund ums Wochenende", sagt Viola Oberländer, werde es an drei Tagen pro Woche ab dem späten Nachmittag einen Barbetrieb im "Bamboleo" geben. Gleiches ist an den Spieltagen der Löwen geplant, an denen das "Riffraff" seit Jahren ein beliebter Treffpunkt für Sechzig-Fans ist. Ausgeschenkt wird dort künftig Bier der Brauerei Hacker-Pschorr, ein Partner des TSV 1860. Abseits des Barbetriebs soll das Vereinsheim für Abteilungsversammlungen, Weihnachtsfeiern, Lesungen, Quiz-Abende und andere Veranstaltungen genutzt werden. Darüber hinaus werden in den Räumlichkeiten zwei Büros entstehen. In eines soll eine Versicherungskanzlei einziehen, das andere ist für das Vereinsmanagement des TSV vorgesehen und auch als Anlaufstelle für Mitglieder gedacht. Im Weiteren wird im "Bamboleo" der erste eigene Vereinsshop eingerichtet mit Fanartikeln wie T-Shirts, Handtücher und Mützen, die bislang an Ständen und vor allem übers Internet verkauft werden. "Da wird man dann Sachen angucken, anprobieren und auch umtauschen können", sagt Viola Oberländer.

Nicht zuletzt will der TSV 1860 München seinen Mitgliedern und Fans im "Bamboleo" auch die Geschichte des Vereins näherbringen. Hierzu werde es wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen geben, sagt Viola Oberländer. Die Federführung obliege dabei der Abteilung Vereinsgeschichte. Sie wolle die Lokalität nutzen, heißt es auf der Webseite des Clubs, "um die facettenreiche Geschichte des Vereins durch Ausstellungen, Kunstwerke, Sammlerstücke oder andere Löwen-Antiquitäten zu präsentieren". Was sich überdies an Aktionen und Veranstaltungen im "Bamboleo" ergeben wird, werde die Zeit zeigen, sagt Viola Oberländer. "Wir starten jetzt klein und schauen dann mal, wie sich das weiterentwickelt."

Flo Falterer in seiner 1860 Kneipe Riffraff. Er wollte den bestehenden Pachtvertrag nicht verlängern, unterstützt aber die Pläne des Vereins. (Foto: Stephan Rumpf)

Vorerst ist in dem Lokal aber noch für wenige Tage das "Riffraff" beheimatet, das seit 2016 von dem Gastronom und Löwen-Fan Florian Falterer betrieben wird. Er hatte wie berichtet seinen im Oktober auslaufenden Mietvertrag nicht verlängert, da er sich laut eigener Aussage verstärkt um sein "eigentliches Baby" kümmern wolle - das Crönlein, ein Café in einem früheren Klohäuschen am Nockherberg. Zudem habe er mit Personalmangel zu kämpfen und spüre im "Riffraff" noch die Nachwehen der Coronakrise. Als Überlegungen publik wurden, wonach der TSV 1860 München die Kneipe übernehmen könnte, sagte Florian Falterer: "Ich fände es super, wenn der Verein die Räume kriegen würde."

Positiv bewertet die Pläne der Sechziger auch der Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten. "Wir würden das befürworten und hoffen, dass es klappt", sagte die Vorsitzende des Gremiums, Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne), im Frühjahr. Ihr zufolge biete sich die Lage an der Tegernseer Landstraße für eine derartige Nutzung an. Und nicht zuletzt, so Carmen Dullinger-Oßwald: "Die Sechziger gehören ja zu Giesing - mehr als zu Harlaching."

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