Hellabrunn:Kritik an Ticket-Vergabe beim Tierpark

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Inhaber von Jahreskarten monieren das neue Online-Vergabesystem von Eintrittskarten. Das Kontingent an Null-Euro-Tickets sei schon bis Mitte Juni vergriffen. Der Zoo verteidigt das Prozedere.

Von Stefan Simon

Benachteiligt der Tierpark Hellabrunn die Besitzer von Jahreskarten? Dieser Vorwurf wird immer häufiger erhoben, seit wegen der Corona-Pandemie nur noch 2185 Besucher am Tag hineindürfen. Eintrittskarten muss man derzeit im Internet buchen. Für Inhaber von Dauerkarten gibt es zwar ein eigenes Kontingent an Null-Euro-Tickets, doch diese sind schon jetzt bis Mitte Juni vergriffen; weiter im Voraus buchen kann man nicht. Wer dagegen bereit ist, für einen Tierparkbesuch zu bezahlen, hat freie Auswahl - bisher nur mit Ausnahme von Christi Himmelfahrt.

Mehrere Stammkunden finden das Vorgehen "unanständig" oder sehen darin eine "Entgleisung einer von der öffentlichen Hand getragenen Einrichtung". Der Tierpark verteidigt sich mit wirtschaftlichen Gründen. "Nach achtwöchiger Schließung sind wir dringend auf unsere Haupteinnahmequelle angewiesen, um die täglich anfallenden Betriebskosten zu decken", argumentiert Pressereferentin Lena Pirzer. Derzeit gibt es nach ihrer Auskunft mehr als 70 000 Hellabrunn-Dauerkarten. Würde man das komplette täglich verfügbare Kontingent an deren Inhaber vergeben, dann "hätte das im Sinne unserer Umsatzsituation fatale wirtschaftliche Folgen".

Geld zurück gibt es übrigens nicht, falls jemand auf diese Idee kommen sollte, und Jahreskarten werden auch nicht um die Dauer der Corona-Beschränkungen verlängert. In beiden Punkten gibt sich der Tierpark kompromisslos: "Der Erwerb einer Jahreskarte begründet keinen Anspruch auf die tägliche Öffnung des Tierparks während des Gültigkeitszeitraums der Karte", erwidert das Unternehmen. Auch gebe es keine Haftung bei einer Schließung aus besonderem Grund. "Diese Geschäftsbedingungen sind auf Ihrem Jahreskartenantrag aufgeführt. Sie haben diesen mit Ihrer Unterschrift zugestimmt."

Immerhin zu einem Entgegenkommen hat man sich in Hellabrunn noch durchgerungen: einer "Feierabend-Happy-Hour". Immer gegen 17 Uhr gibt es auf muenchenticket.de kurzfristig zusätzliche Null-Euro-Tickets für den folgenden Tag - allerdings nur dann, wenn nicht alle Bezahltickets verkauft wurden, und solange die maximale Besucherzahl nicht erreicht ist.

© SZ vom 18.05.2020 / sim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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