Fünf für München:Von Unabhängigkeit und Schönheit

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Elena Hell. (Foto: Luis Zeno Kuhn)

Drehbuchautorin Elena Hell schwimmt, Model Elle Macpherson spricht über Schönheit, Karin Ertl holt die europäische Improtheater-Szene in die Stadt - unsere Münchnerinnen der Woche.

Von Sabine Buchwald, Sonja Niesmann, Martina Scherf und Stefanie Witterauf

Schwimmen

Für ihren Debütroman ist Caroline Wahl vielfach ausgezeichnet worden. In "22 Bahnen" erzählt sie die Geschichte der Mathematikstudentin Tilda, die sich um ihre zehnjährige Schwester kümmert, da ihre Mutter, eine Alkoholikerin, das nicht alleine kann. Tilda findet im Schwimmbad einen Rückzugsort. Nun soll der Roman in einen Kinofilm übersetzt werden. Die Münchnerin Elena Hell hat soeben dazu von der Filmförderanstalt (Ffa) eine Drehbuchförderung von 25 000 Euro erhalten. Die 35-Jährige arbeitet aktuell an der vierten Staffel der Sisi-Fernsehserie, zu der sie auch zwei Romane geschrieben hat. Vor ihrem Drehbuchstudium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München arbeitete sie als Model in Mailand, Paris und London, studierte Kommunikationswissenschaft und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. "Ich bin auch ein Wassermensch", sagt sie. "Das Schwimmbad ist wie ein Mikrokosmos, in dem sich Menschen mit verschiedenen Hintergründen treffen, die sich sonst weniger begegnen. Vor allem nicht halb nackt."

Ihr erstes Drehbuch, noch während ihres Studiums, war auch eine Geschichte über das Schwimmen. Sie selbst gehe einmal die Woche ins Hallenbad. "Und im Sommer ist das Maria-Einsiedel-Bad wie mein zweites Zuhause." Die 22 Bahnen bereiteten ihr weniger Sorgen als das Mathematikstudium, in das sie sich hineindenken müsse. "Es wird viel offengelegt, was sonst verdeckt bleibt." Wenn alles nach Plan laufe, sagt Hell, werde sie im Sommer nicht nur mit ihrer Familie im Freibad sein, sondern auch die Filmcrew am Set bei den Dreharbeiten besuchen.

Strahlen

Elle Macpherson. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Das Supermodel Elle Macpherson setzt beim Aussehen auf Natürlichkeit. "Ich glaube an natürliche Schönheit, Schönheit, die von innen kommt", sagte die Australierin bei den Best Brand Awards in München. Macpherson wurde in den Achtzigerjahren zum Star und bekam den Spitznamen "The Body". Ihr Aussehen und ihren Namen setzt sie auch als Unternehmerin ein und gründete eine Marke für pflanzenbasierte Nahrungsergänzungsmittel. Ihr Geheimnis liege in einem "glücklichen und guten Leben". Es komme darauf an, sein Licht in der Welt scheinen zu lassen und authentisch zu sein.

Spielen

Karin Ertl. (Foto: Barbara Donaubauer)

Bald kommt nicht nur die Fußball-Europameisterschaft nach München, sondern auch die "Impro EM". Das ist die Europameisterschaft im Improvisationstheater. Sie findet von 18. April bis 19. Mai statt. Die Idee dazu hatten Karin Ertl und Tobias Zettelmeier. 18 Impro-Teams aus 18 Ländern werden sich in einem internationalen Wettbewerb messen. "Wir wollen damit das kulturelle Leben in München bereichern und besonders die Disziplin Improtheater stärken", sagt Ertl, 50, die Schauspielerin, Dozentin und Moderatorin ist. Sie hat das Münchner Improtheaterfestival mitgegründet, unterrichtet seit 2012 für den Verein "Impro macht Schule" und gibt Lehrerfortbildungskurse. Female Empowerment sei ihr als Trainerin besonders wichtig, sagt sie. Die Impro EM ist Teil des Kulturprogramms zum UEFA-Fußballevent. Seit Wochen laufen die Vorentscheidungen dazu. Das nächste Impro-Freundschaftsspiel ist am Mittwoch, 13. März, 20 Uhr, im Theater Heppel & Ettlich. Die schauspielerischen Battles laufen auf Englisch.

Sprechen

Joana Osman. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Terror der Hamas, der Krieg in Gaza und die eskalierende Gewalt in Israel beschäftigen auch hierzulande viele Menschen. Misstrauen, Vorurteile, Angst prägen das Verhältnis zwischen Juden und Palästinensern, Verständigung scheint kaum noch möglich. Drei Frauen versuchen es trotzdem. In der Reihe "Meet your Neighbours" sprechen die Münchner Autorinnen Lena Gorelik, Joana Osman und Dana von Suffrin über ihre Sicht auf den Konflikt. Lena Gorelik, 1981 in Leningrad in einer jüdischen Familie geboren, kam als Kind nach Deutschland. Ihre Werke (zuletzt "Wer wir sind") wurden vielfach ausgezeichnet. Joana Osman, 1982 geboren, ist Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter. In ihren autofiktionalen Büchern (zuletzt "Wo die Geister tanzen") schreibt sie über ihre palästinensische Familie. Sie ist Mitbegründerin der Friedensbewegung "The Peace Factory". Juden und Palästinenser sprechen darin über ihre Familien. Dana von Suffrins Debütroman "Otto" über ihre deutsch-jüdische Familie erhielt mehrere Preise.

Um Verständigung geht es also am Montag, 11. März, um 19 Uhr im Einstein 28. Der Eintritt ist frei, aber eine Anmeldung erwünscht auf der Homepage der Münchner Volkshochschule. Die Autorinnen möchten mit diesem Abend auch zwei Organisationen unterstützen: "The Parents Circle", eine Initiative von israelischen und palästinensischen Eltern, die Kinder im Konflikt verloren haben. Und " Spoken Jerusalemite", ein Projekt, das Begegnungen zwischen arabisch- und hebräischsprechenden Frauen ermöglicht.

Sparen

Helma Sick. (Foto: Catherina Hess)

"Es ist von existenzieller Bedeutung für Frauen, unabhängig zu sein", findet Helma Sick. Die Finanzexpertin und Buchautorin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen in Geldfragen zu beraten, eine berufliche Lebensleistung, für die sie das Bundesverdienstkreuz bekam. Zum Weltfrauentag hält Helma Sick am Freitag, 8. März, im Seniorenwohnheim Augustinum, wo sie seit einigen Jahren lebt, einen Vortrag über historische Rollenbilder, über Macht und Ohnmacht der Frauen - und ihren Zugang zu Geld: "Von der Pharaonin zum Heimchen am Herd". 19 Uhr, Theatersaal im Augustinum, Stiftsbogen 74, Eintritt frei.

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