Weßlinger See:Hunderte auf dem Eis

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Andrang: Kinder und Jugendliche spielen Eishockey auf dem Weßlinger See. (Foto: Nila Thiel)

Viele Ausflügler drehen am Wochenende auf Schlittschuhen ihre Runden oder spielen Eishockey. Die Straßen sind zugeparkt, Passanten melden der Polizei Verstöße gegen die Abstandsregeln.

Von Christian Deussing, Weßling

In harten Corona-Zeiten auch mal Winterfreuden auf zugefrorenen Seen genießen: Diese Chance haben am Wochenende viele Schlittschuhläufer und Spaziergänger in der Starnberger Region genutzt. So tummelten sich Hunderte von Menschen bei frostigen Temperaturen und am Samstagnachmittag bei Sonnenschein zum Beispiel auf dem Weßlinger See. Dort herrschte am Sonntag sogar ein noch größerer Trubel.

"Es ist sehr schön hier", sagt eine Mutter aus Germering, als sie am Samstag auf dem See unterwegs ist. Ihr sechsjähriger Sohn lässt kurz ihre Hand los und gleitet langsam übers Eis - während sein älterer Bruder schon gekonnt in einem Eishockeyspiel dem Puck hinterherjagt und auf kleine Tore schießt. Viele Freizeitsportler haben die dünne Schneeschicht weggeschaufelt, um etwa ein Dutzend Spielfelder zu schaffen. Platz ist ja genug, auch für die fünf Eisstockbahnen.

Die beiden Freundinnen Rafaela Gintner und Tanja Wartlsteiner weihen ihre neuen Schlittschuhe ein. (Foto: Nila Thiel)

Bereits vormittags ist Lola Reik auf dem Eis, um mit ihrem Bruder und Freunden Eishockey auf dem Weßlinger See zu spielen. Nun macht die 19-Jährige eine kleine Mittagspause und schlendert mit ihren Schlittschuhen, die über ihrem Schläger baumeln, nach Hause. "Nachher geht's auf jeden Fall weiter", sagt sie und lächelt. Entspannt wirken auch Tanja Wartlsteiner aus Buch und ihre Freundin Rafaela Gintner aus Fürstenfeldbruck, die ihre neuen Schlittschuhe einweihen. Es sei herrlich, frische Luft zu tanken, sich zu bewegen und nicht an Corona zu denken, erzählen die jungen Frauen. Sie gleiten quer über den ganzen See, vorbei an den Eishockeyspielern und Familien mit ihren Schlitten.

Tanja und Rafaela achten auf die Abstandsregeln, die auch auf dem Eis gelten. Die Gemeinde Weßling weist seit kurzem mit Schildern am Ufer darauf hin, dass diese Auflagen zu befolgen sind. Ein Novum und natürlich der Pandemie geschuldet.

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An die Regeln halten sich auch die Betreiber des Cafés am See und des Wasserberghäusl, wo sich die Winterfreunde mit einem Imbiss oder warmen Getränken stärken und aufwärmen können. Andere bringen sich ihren Proviant und eine Thermoskanne mit Tee selbst mit, wie etwa Tobias Hellmanzik. Er sitzt mit seinem knapp dreijährigen Sohn Tim auf dem Schlitten und schaut sich an, wie elegant ein befreundetes Hechendorfer Ehepaar seine Kurven dreht. Der Pilsensee ist für sie zwar näher, aber noch längst nicht zugefroren.

"Es ist schon eine Menge los auf dem Eis", berichtet am Samstagmittag Weßlings Feuerwehrkommandant Michael Schütz. Er ist in Alarmbereitschaft und könnte im Notfall auch einen Eisrettungsschlitten einsetzen. Er sorge sich jetzt aber mehr um Stürze und Verletzungen als darum, dass jemand einbrechen könnte, sagt Schütz, der in der Nähe des Sees wohnt und das Geschehen auch am Sonntag im Blick hat. Und da ist der Andrang noch größer. "Hier tobt der Bär", sagt am Sonntag der Feuerwehrchef. Seit dem Mittag seien sämtliche Straßen und Wege rund um den Weßlinger See zugeparkt - auch von Autos mit Münchner, Landsberger und Fürstenfeldbrucker Kennzeichen, berichtet Schütz. Rettungswege seien aber zum Glück nicht zugeparkt worden.

Tobias Hellmanzik und sein Sohn Tim legen eine Teepause ein. (Foto: Nila Thiel)

Das bestätigt auch die Herrschinger Polizei, der nach eigenen Angaben am Sonntag sechs Verstöße gegen Corona-Regeln auf dem Weßlinger See gemeldet werden. Den Hinweisen von Spaziergängern am Ufer sei man nachgegangen, die Streifen hätten jedoch auf dem Eis keine Verstöße registriert, teilt dazu die Polizei mit.

Auch der Maisinger und Deixlfurter See sowie die Seachtn bei Machtlfing sind am Wochenende Anziehungspunkte für Schlittschuhläufer und Ausflügler. Sie genießen unbeschwerte Stunden im Pandemie-Winter, der ihnen bisher einen Lockdown und viel Frust beschert hat. Allerdings wird es bald tauen - und dann ist der Spaß vorerst vorbei. Bei wärmeren Temperaturen sollte man das Eis nicht mehr betreten, das werde zu gefährlich, warnt Christian Schlosser, Einsatzkoordinator der BRK-Wasserwacht. Zudem gebe es viele tückische Stellen mit unterirdischen Quellen, Strömungen sowie Zu- und Abflüssen, an denen das Eis brüchig sein könnte.

© SZ vom 18.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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