Fünfseen-Filmfestival:Mobiles Kino brennt ab

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Ein Bild wie aus einem Katastrophenfilm: In der Fahrerkabine von Wolf Gaudlitz' Cinemamobile lodern die Flammen, das Feuer hat schon ein Eck der Kinoleinwand erfasst. (Foto: Wolf Gaudlitz)

Filmemacher Wolf Gaudlitz war mit seinem "Cinemamobile" unterwegs zu einer Vorführung, als Rauch aus dem Motorraum dringt. Etwas Equipment kann er vor den Flammen retten.

Von Kim Fischer, Weßling/Landsberg am Lech

"It' s all over now, Baby Blue", sang Bob Dylan 1965. Die Zeile steht jetzt auch auf der Website des Filmemachers Wolf Gaudlitz, dessen Cinemamobile am vergangenen Freitag abgebrannt ist. Mit einem Unterschied: Bei Gaudlitz ist "nie" alles vorbei.

Der 66-Jährige war mit seinem Off-Road-Wohn-Lastwagen auf dem Weg zu einer Vorführung fürs Fünfseen-Filmfestival in Weßling, als er aus dem Motorraum aufsteigenden Rauch bemerkte. Kurz nach der Ortschaft Finning im Landkreis Landsberg am Lech fuhr er auf einen Feldweg und versuchte vergeblich, das Feuer im Motorraum zu ersticken. Die alarmierte Feuerwehr Finning löschte dann den Brand, doch das mobile Kino war zu dem Zeitpunkt schon irreparabel zerstört.

Wolf Gaudlitz hat den Wagen vor 23 Jahren der Bundeswehr abgekauft. Nach einem Spezialaufbau für damals 150 000 Mark konnte er damit durch die Dünen Nordafrikas fahren. (Foto: Wolf Gaudlitz)

Er habe aber noch das Leinwandgestell, den Beamer und zwei Filmrollen seiner preisgekrönten Dokumentation "Gezählte Tage" retten können, erzählt Gaudlitz. Sonst seien alle Gegenstände in dem mobilen Kino verkohlt. Er war mit dem Cinemamobile unter anderem schon in Nordafrika unterwegs und hat über viele Jahre hinweg Nomaden wie den Tuareg Filme vorgeführt und auch seine eigene Doku "Sahara Salaam" gedreht.

Den Schaden schätzt die Polizei auf 35 000 Euro. Laut Gaudlitz ist versicherungstechnisch nicht viel herauszuholen. Ursache des Feuers sei ein Kabelbrand in der Elektrik der Fahrerkabine gewesen. Jetzt will der Filmemacher nach vorne sehen und nicht dem Verlorenen hinterher trauern: "Ich will das feiern, was noch kommt. Ich kann doch immer noch Geschichten erzählen, ich habe schließlich einen kulturellen Auftrag."

Er will schon diese Woche weitermachen. Ein Busunternehmer aus Ichenhausen im Landkreis Günzburg habe ihm eine Leinwand geborgt. Darauf möchte er von Donnerstag bis Sonntag beim Landsberger Kultursommer wie geplant Filme wie "Als Paul über das Meer kam" zeigen. "Zur Not miete ich mir dafür einen Transporter."

© SZ vom 31.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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