Totenkopfschwärmer:Eine afrikanische Riesen-Raupe im Wald bei Starnberg

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Das bizarre Tier ist schon so lang wie der Mittelfinger eines Mannes. Die Raupen fressen giftige Nachtschattengewächse, die Falter Honig aus Bienenstöcken. (Foto: Helmut Stahl)

Der Totenkopfschwärmer gehört zu den größten und rarsten Schmetterlingen in diesen Breiten - und gilt als Unglücksbote.

Von Armin Greune, Starnberg

Wer je ein Individuum dieser in vieler Hinsicht sehr speziellen Insekten erblickt hat, versteht sofort, warum der Totenkopfschwärmer seit je ein Subjekt des Gruselns und Aberglaubens ist. Schon die Dimensionen sind unheimlich: Der Falter erreicht zwölf Zentimeter Spannweite, die Raupe wird sogar 15 Zentimeter lang und wiegt bis zu 20 Gramm. Die Art gehört zu den größten und rarsten Schmetterlingen in unseren Breiten. Der Totenkopfschwärmer lebt vor allem in den Tropen Afrikas und kommt im äußersten Süden Europas vor. Über die Alpen schafft er es als Wanderfalter ziemlich selten.

Schon von daher ist sensationell, dass Helmut Stahl gerade eine der imposanten Raupen nördlich von Perchting entdeckt hat. In der vergangenen Woche war er drei Mal bei ihr und konnte so dokumentieren, wie das knallgelbe Minimonster eine Tollkirsche kahl fraß. Als wollten sie dem finsteren Namen noch mal gerecht werden, ernähren sich die Schwärmerraupen vor allem von Nachtschattengewächsen; besonders gerne nagen sie an Kartoffeln, weiß Stahl.

Die Zeichnung auf der Brust verleiht dem Totenkopfschwärmer seinen Namen. Im Buch und Film "Das Schweigen der Lämmer" tritt er als Verkörperung des Bösen in Erscheinung. (Foto: Steffen Schellhorn/Imago)

Als Kind habe er einmal in Italien einen Falter mit dem typischen Totenkopf auf der Brust gesehen, die Raupe freilich noch nie. Dabei ist der 78-Jährige seit der Grundschulzeit Schmetterlingssammler. Früher habe er sie "völlig gedankenlos getötet und präpariert", heute schämt sich Stahl dafür. Seit langem sammelt er seine Trophäen nur noch mit der Kamera.

Er habe mit dem Gedanken gespielt, die Raupe mitzunehmen, damit sie im Frühjahr ungefährdet schlüpfen kann. Doch das sei nur etwas für Fachleute, sagt der Söckinger. Die Erde, in dem die Puppe den Winter verbringt, muss eine ganz bestimmte Feuchte und Temperatur aufweisen.

© SZ vom 28.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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