SeeJazz-Festival am Starnberger See:Musikalische Schmankerl im Sommerloch

Lesezeit: 2 min

Das "Chris Gall Trio" eröffnet das 11. Jazz-Festival rund um den Starnberger See mit einem Gastspiel in Schloss Kempfenhausen. (Foto: Franz Heller)

Daheimgebliebenen wie Sommerfrischlern beschert die Ferienzeit im August eine Konzertreihe, die nicht nur Jazz-Fans außergewöhnliche Freude bereiten dürfte.

Von Reinhard Palmer, Feldafing

Der Starnberger See verbindet - jedenfalls Jazzfreunde. Und was nur selten vorkommt: auch Veranstalter mit ihren Aufführungsorten rund um den See. Schon 2012 gründeten sie den Verein SeeJazz, um in erster Linie Jazzfans über das musikalische Sommerloch hinweg vor Entzugserscheinungen zu retten und Daheimgebliebenen wie Sommerfrischlern vom 5. bis 14. August besondere musikalische Erlebnisse zu bescheren.

Die Programmgestaltung des jüngsten SeeJazz-Festivals hat den Charakter eines Sommerfestivals. Mit experimentierfreudigen, thematischen Konzepten und lustvoller Musizierweise, die auch dem Anspruch eines sommerlichen Vergnügens Rechnung trägt. Nicht selten finden sich in den genreübergreifenden Events beide Aspekte in Synthese - man denke da nur an den legendären Auftritt des russischen Alphornbläsers Arkady Shilkloper aus der Schweiz, der den damals gänzlich ausgereizten Rittersaal des Kempfenhauser Schlosses mit virtuosem Ethnojazz zum Kochen brachte. Im selben Saal des Landschlösschens mit historistischer Ausstattung startet am Samstag, 5. August, nun die 11. Ausgabe des SeeJazz-Festivals mit dem Chris Gall Trio.

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"Cosmic Playground" - "ein schrankenloser Ort der Fantasie auf einem unerforschten Planeten" (Pressetext) - nannten die Brüder Chris (Piano) und Peter (Drums) Gall sowie Henning Sieverts (Bass) ihr Kopfkino-Programm. Ein besonderes Ambiente erwartet die Hörer des Matti Klein Soul Trios am Ufer des Kustermannparks in Tutzing. Die hoffentlich laue Sommernacht am Mittwoch, 9. August, erlebt mit Matti Klein (Tastenraritäten), Lars Zander (Bassklarinette und Saxophon) und André Seidel (Drums) einen Soul-Abend eher der brasilianischen Gangart mit groovender Unterlage an überdachtem Deck des ankernden Museumsschiffs "Tutzing", des einstigen Fahrgastschiffs der Seenflotte von 1937. Die Veranstalter versprechen Suchtpotenzial, selbst ungeachtet der magischen Wirkung des Plätscherns und sanften Wiegens der Wellen. Ein Sommer ohne Swing würde schon sehr herbsteln.

Das "Matti Klein Soul Trio" spielt auf dem Museumsdampfer Tutzing. (Foto: Rob Stirner)
Chris Hopkins - hier am roten Steinway-Flügel - erfreut die Zuhörer mit seiner Kombo in Seeshaupt. (Foto: Künstler)

"Swinging in Summertime" mit den Chris Hopkins' Jazz All Stars ist daher am Freitag, 11. August, geradezu ein Muss für Hörer, die sich gerne mitreißen lassen. Auf der stilvollen Bühne der "Alten Post" der Seeresidenz in Seeshaupt öffnen der Pianist Chris Hopkins, Startrompeter Colin T. Dawson, Claus Koch (Saxophon), Joel Locher (Kontrabass) und Bernard Flegar (Drums) den Swingfächer von New Orleans und Latin, über Gypsy bis hin zu gefühlvollen Balladen französischer Chanson-Prägung.

Ebenso keine Unbekannten im Fünfseenland sind die Mannen von Justyn Tyme aus München: Das Quintett mit Tomas Maier (Saxophone), Max Dresse (Posaune), Markus Rösch (Tasteninstrumente), Thomas Gätjens (Bass) und Andreas Hauer (Schlagzeug) greift auch nach Ethnoinstrumenten, etwa für brasilianische oder afrikanische Klänge. So verschmelzen Jazz, Funk und Weltmusik zu einer mitreißenden Stilistik Marke Eigenbau - und daher unnachahmlich. Das Pöckinger "Beccult" ist auf einen großen Andrang vorbereitet.

Verschmelzen Jazz, Funk und Weltmusik zu eigenem Sound: Justyn Time (Foto: Künstler)

Zum Abschluss des Festivals erwartet die Jazzanhänger am Montag, 14. August, eine Formation mit einem gewissen Hang zum Skurrilen im Bürgersaal Feldafing, der historischen Wartehalle im einst königlichen Bahnhof. Bei den Smart Metal Hornets dominieren die Bläser mit Saxophonen und Klarinetten (Gernot Strebl und Sascha Ryndenko) sowie die Blechbläser (Christoph Wundrak), pfiffig rhythmisiert vom Schlagwerk (Klaus Fürstner). Rock bis Jazz werden hier auf humorvolle Weise zu schräger Volxmusik.

Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet einheitlich 27 Euro, die Festivalkarte für alle Konzerte 100 Euro. Weitere Infos unter www.seejazz.de .

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