Geschlossene Bäckerei:Corona-Mutante B.1.1.7 erreicht das Fünfseenland

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Zwei Mitarbeiter der Bäckerei Kasprowicz in Pähl, die nach einem Corona-Ausbruch 19 Filialen schließen musste, sind positiv auf die britische Variante getestet worden.

Von Astrid Becker, Pähl

Im Fünfseenland ist erstmals die britische Corona-Mutante B.1.1.7 diagnostiziert worden, die als hochansteckend gilt. Betroffen davon sind vorerst nur zwei der positiv getesteten Beschäftigten der Bäckerei Kasprowicz in Pähl am Ammersee. Vorerst - weil die Proben aller anderen betroffenen 14 Menschen derzeit noch untersucht werden. Das zuständige Gesundheitsamt in Weilheim hatte nach Ausbruch der Pandemie in dem Betrieb die bayerische Taskforce des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eingeschaltet, weil es den "hochgradigen Verdacht" hegte, es könnte sich dort um die britische Mutante handeln und dies mit der "hohen Dynamik" des Geschehens begründet.

Der Inhaber der Bäckerei, der 32-jährige Julian Kasprowicz, kann sich gut vorstellen, was die Behörde unter hoher Dynamik versteht. Vor etwa zwei Wochen waren die Frau eines Mitarbeiters und ihr Sohn positiv auf Corona getestet worden. Bei dem Buben hatten die Ärzte schon recht früh den Verdacht, dass er sich mit einer Virusmutante angesteckt haben könnte. Der Mann selbst hatte sich sofort in Quarantäne begeben, war aber dann auch positiv auf das Virus getestet worden. Er habe leichte Symptome gezeigt, erzählt sein Chef Julian Kasprowicz.

Pähl
:Bäckerei schließt 19 Filialen nach Corona-Ausbruch

In der neuen Produktionsstätte des Betriebs Kasprowicz sind beide Chefs und 14 Mitarbeiter positiv getestet worden. Derzeit wird untersucht, ob ein mutiertes Virus die Infektionen verursacht hat.

Von Astrid Becker

Mittlerweile sei er auch wieder genesen; ihm liege mittlerweile sogar wieder ein negatives Testergebnis vor: "Theoretisch dürfte er sogar wieder arbeiten", sagt sein Chef. Theoretisch. Denn so schnell wird daraus wohl nichts werden. Denn Betrieb und Filialen bleiben vorerst geschlossen. Das Gesundheitsamt hatte allein aufgrund seines Verdachts den Ausbruch in Pähl so behandelt, als ob die Mutante bereits nachgewiesen wäre. Das bedeutet konkret, dass selbst für die Kontaktpersonen der Betroffenen keine Möglichkeit besteht, die Quarantäne durch ein negatives Testergebnis zu verkürzen.

Vor gut einer Woche wurde dann ein zweiter Mitarbeiter der Bäckerei, ein Mann aus dem Landkreis Weilheim-Schongau, positiv auf Corona getestet. Er habe schwere Symptome gezeigt, sagt sein Chef Kasprowicz - und auch bei ihm wurde die britische Variante als Ursache vermutet. Zu recht, wie sich nun herausgestellt hat. Ob dies auch für alle anderen Betroffenen in der Bäckerei gilt - weitere zwölf Mitarbeiter, darunter auch einer aus dem Landkreis Starnberg, sowie Inhaber Julian Kasprowicz und sein Vater, Seniorchef Fritz Kasprowicz - ist noch nicht bekannt. Darüber hinaus dürften sich auch einige Angehörige infiziert haben: Julian Kasprowicz jedenfalls spricht von seiner Frau und seinen beiden Kindern sowie auch der Frau seines Vaters, die ebenfalls positiv getestet worden seien: "Wir zeigen aber alle nur leichte Symptome", sagt er.

Seine neue Produktionsstätte wird derzeit komplett gereinigt und desinfiziert. Kasprowicz hofft, den Betrieb zum Faschingswochenende wieder aufnehmen zu können. Doch bis dahin müssen sich alle Produktionsmitarbeiter regelmäßigen Tests unterziehen, so Kasprowicz: "Wenn wir dann wieder aufsperren dürfen, ist jeder von uns mindestens zwei Mal negativ getestet worden."Insgesamt sind im Landkreis Weilheim-Schongau bisher 3014 Personen positiv getestet worden, 2897 gelten als genesen

© SZ vom 03.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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