Nach massivem Wasserrohrbruch:Ganz Herrsching wieder am Netz

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Am Sonntagmorgen versickern zwei Millionen Liter, kurzzeitig wird die S-Bahn gesperrt. Erst am frühen Montagmorgen läuft das Wasser wieder in allen Haushalten.

Von Gerhard Summer, Herrsching

Ein Wasserrohrbruch hat Sonntagfrüh ganz Herrsching trockengelegt. Dem Kommunalunternehmen AWA Ammersee gelang es am Vormittag, eine Notversorgung aufzubauen, um die Schindlbeck-Klinik und andere Quartiere wieder ans Netz zu bringen, wie Vorstand Maximilian Bleimaier auf Anfrage sagte. Nachmittags saßen ihm zufolge noch immer etwa 4000 Haushalte auf dem Trockenen. Betroffen waren vor allem die Ortsteile Rausch, Ellwang und Wartaweil.

Gegen 16.30 Uhr war die PVC-Leitung mit zehn Zentimeter Durchmesser laut Bleimaier repariert, musste aber noch gespült werden. Von 17.30 Uhr an lief das Wasser wieder in den meisten Haushalten, abgesehen von einigen höher gelegenen Straßenzügen. Am Montag meldete die Polizei: Die Versorgung konnte in den Morgenstunden in ganz Herrsching wiederhergestellt werden.

Zu dem Rohrbruch in der Rieder Straße in Seenähe war es am Sonntag um 7.55 Uhr gekommen. Laut Bleimaier liefen in zwei Stunden etwa 2000 Kubikmeter Wasser in den Boden, also zwei Millionen Liter, und spülten ein 1,50 Meter tiefes Loch im Weg an den Bahngleisen aus. Der nahegelegene Hochbehälter an der Schmidschneiderstraße leerte sich deshalb fast vollständig. Der Bahndamm nahm offenbar keinen Schaden, ergab eine Prüfung.

Die AWA hatten die Herrschinger aufgefordert, tagsüber darauf zu verzichten, größere Wassermengen zu verbrauchen, zu duschen oder zu baden. So könne der Hochbehälter der zuständigen Wasserbetriebe schneller wieder aufgefüllt werden.

Noch ist unklar, was den Rohrbruch verursacht hat. Womöglich sei das Leck darauf zurückzuführen, dass die Leitung um die 50 Jahre alt ist und stark beansprucht wird, denn über dem Rohr verläuft die S-Bahnlinie, die bis Sonntagmittag gesperrt wurde. Vielleicht spielen auch die strengen Minusgrade eine Rolle. Aber das alles sei Spekulation, sagte Bleimaier.

Ihm zufolge sind die AWA seit zwei Jahren dabei, die Leitungen in Herrsching zu erneuern. Der Sanierungsbedarf sei groß, deshalb seien auch die Preise gestiegen. In der Gemeinde sei es wiederholt zu kleineren Rohrbrüchen gekommen, aber ein so massiver Schaden passiere nur alle zehn Jahre, sagte er. Sein Dank galt am Abend Feuerwehr, Polizei und Baufirma. Die Zusammenarbeit habe toll funktioniert.

© SZ vom 15.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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