Körperverletzungen, unerlaubtes Feuerwerk und viele Brände: Insgesamt 540 Mal ist die Polizei in München in der Silvesternacht ausgerückt. So lautet die vorläufige Bilanz. Demnach sind die Beamten zwischen 19 Uhr am Sonntagabend und sieben Uhr am Montagmorgen 20 Mal wegen Ruhestörungen, 30 Mal wegen Körperverletzungsdelikten, 70 Mal wegen Pyrotechnik und 55 Mal wegen Bränden im Einsatz gewesen. Im Vergleich zum vergangenen Jahreswechsel war es eine etwas ruhigere Nacht: Damals musste die Polizei mehr als 700 Mal ausrücken.
Am Marienplatz vor dem Rathaus versammelten sich in der Silvesternacht bis zu 10 000 Menschen, die das neue Jahr begrüßten - deutlich weniger als im vergangenen Jahr, als 20 000 Menschen auf dem zentralen Platz und drumherum gefeiert hatten. Von 21 bis zwei Uhr galt dort ein komplettes Feuerwerksverbot, an das sich jedoch nicht alle halten wollten. In "zahlreichen Fällen" habe man Feuerwerk sichergestellt, teilte die Polizei mit. Die Menschen seien meist einsichtig gewesen, sagte eine Sprecherin.
Auch am Friedensengel, dem Europaplatz und in den angrenzenden Parkanlagen feierten etwa 4000 Personen. Beim Tollwood auf der Theresienwiese feierten ebenfalls Tausende, auf einer Silvesterparty und bei einer Silvestergala. Mit den Veranstaltungen endet das Winterfestival, etwa 560 000 Besucherinnen und Besucher hatte es seit dem 23. November dorthin gezogen.

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Für Tiere sind das laute Knallen und Feuerwerk an Silvester eine besondere Herausforderung. Bei der Polizei gingen am Silvesterabend deshalb etwa zehn Anrufe von Tierbesitzern ein, weil Hunde von Feuerwerk aufgeschreckt worden und weggelaufen waren. In vier Fällen meldeten wiederum Anrufer, dass ihnen Haustiere zugelaufen waren.
Auch die Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst hatten eine arbeitsreiche Nacht. Sie mussten zu ungefähr 640 Einsätzen ausrücken - wobei Polizei und Feuerwehr zum Teil natürlich die gleichen Einsätze verzeichneten. Neben vielen kleineren Bränden war die Feuerwehr auch bei zwei Großbränden gefordert, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. In einem Hochhaus in Neuperlach geriet am Silvesterabend gegen 18.30 Uhr ein Balkon in Brand. Die Hitze führte dazu, dass eine Fensterscheibe platzte. Die 63 Jahre alte Bewohnerin versuchte bis zum Eintreffen der Feuerwehr den Brand selbst zu löschen. Dabei zog sie sich schwere Verbrennungen an den Händen zu; sie wurde in eine Klinik gebracht.
In Solln standen nach Angaben der Feuerwehr zwei Autos und ein Gebäude in Brand. Verletzt wurde niemand. Die Bewohner des angrenzenden Mehrparteienhauses kamen während der Löscharbeiten in einem Rettungswagen unter. Insgesamt verzeichnete die Münchner Leitstelle weniger Einsätze als beim vorigen Jahreswechsel. Es habe eine friedliche Feierstimmung geherrscht, und die Einsatzkräfte seien meist mit einem Lachen, Zuspruch und netten Worten empfangen worden, hieß es.


Die Feinstaubbelastung zum Jahreswechsel war nach den Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt niedriger als im Vorjahr. An der Landshuter Allee stieg der Stundenmittelwert von Mitternacht bis ein Uhr von 29 auf 580. Beim Jahreswechsel 2022/2023 hatte der Spitzenwert bei 627 gelegen. Am Stachus blieb der Spitzenwert sogar unter dem Wert von 2019/2020, dem Jahreswechsel vor der Corona-Pandemie. Damals waren es 423 gewesen, im vergangenen Jahr 779 und heuer 399.
Noch in der Neujahrsnacht begann das große Aufräumen, die Mitarbeiter der Straßenreinigung schwärmten aus. Im vergangenen Jahr hatten die mehr als 180 Angestellten des Abfallwirtschaftsamtes insgesamt 47 Tonnen Silvestermüll gesammelt, beim von der Corona-Pandemie geprägten Jahreswechsel 2021/22 waren es 32 Tonnen gewesen. Die Bilanz der diesjährigen Sammlung wird erst am Dienstag erwartet. In den Jahren vor der Pandemie waren auch schon mal rund 70 Tonnen Müll zusammengekommen.