Sport-Campus der TU:Warum dürfen im geschützten Olympiapark fast 200 Parkplätze gebaut werden?

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189 Parkplätze sind auf dem TU-Sportcampus im Olympiapark insgesamt vorgesehen. Das seien weniger als früher, sagt das Staatliche Bauamt. (Foto: Ulrike Steinbacher)

Anwohner sind entsetzt über die neue Abstellfläche für den TU-Sportcampus und sprechen von einem "Schandfleck". Wie das Staatliche Bauamt die Pläne verteidigt.

Von Ulrike Steinbacher

Im Olympiadorf gibt's Ärger - von einem "neuen Olypark-Schandfleck" ist auf dem Schwarzen Brett der Internetseite der Bewohnerinnen und Bewohner die Rede. Stein des Anstoßes ist der Parkplatz für den neuen Sport-Campus der TU München und für das Gelände des Zentralen Hochschulsports (ZHS) im ensemblegeschützten Olympiapark.

Die Autoabstellfläche wird gerade anstelle des alten Außensportareals mit Tribüne nahe der Ecke Kusocinskidamm und Kolehmainenweg angelegt. Nach den Plänen auf der Website des Bregenzer Architekturbüros Dietrich/Untertrifaller Architekten, das den Campus zusammen mit der Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG aus Zürich entworfen hat, entstehen dort etwa 170 Parkplätze in 16 Reihen.

"Die Olydörfler sind alle entsetzt", kommentiert das Susanne Schraud, die lange im benachbarten Wohngebiet mit seinen Terrassenhäusern gelebt hat. Sie stellt die Frage: "Wieso dürfen die alles zupflastern?" Und Maya Reiner erwartet "eine unschöne Hitzeinsel" durch den Parkplatz. Die Architektin will wissen, "warum ausgerechnet eine Institution stellplatzmäßig derart hochgerüstet werden muss, die erstens der Bewegung gewidmet ist und vor allem zweitens einen unmittelbaren U-Bahn-Anschluss hat". Ihren Chat-Beitrag auf der Olydorf-Website hat sie mit drei Fragezeichen versehen. In der Tat liegt der Bahnhof Olympiazentrum von dieser Ecke des ZHS-Geländes gut 800 Meter entfernt, der Bahnhof Oberwiesenfeld knapp einen Kilometer.

"Die Stellplatzsatzung ist einzuhalten", lautet die Antwort von Markus Andris mit Verweis auf die Vorgaben der Stadt. Andris ist als Bereichsleiter beim Staatlichen Bauamt München 2 auch für die TU zuständig. Die Behörde vertritt das Wissenschaftsministerium beim Campus-Projekt als Bauherrin. Er erklärt, dass keineswegs zusätzliche Parkplätze entstünden. Vielmehr werde die Stellplatzzahl gegenüber früher sogar deutlich reduziert, auch wegen der Nähe zur U-Bahn.

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Insgesamt handle es sich um 189 Parkplätze, die allermeisten auf der Fläche in der Südostecke des knapp 35 Hektar großen Geländes, an der die Nachbarn gerade Anstoß nehmen. Eine zusätzliche Reihe mit Abstellplätzen werde nördlich des alten Präventionszentrums entstehen. Wenn alles fertig sei, entfielen die heutigen provisorischen Stellflächen.

Überdies, so Andris, seien die neuen Parkplätze auch mit dem Denkmalschutz abgestimmt, der wegen des Ensembleschutzes für den gesamten Olympiapark mitzureden hat. Und sie würden nicht asphaltiert, sondern mit Rasengittersteinen versehen. "Demnach ist die Fläche begrünt, und das Wasser kann versickern."

Der Umbau des ZHS-Geländes hat vor Jahren schon einmal zu Protesten geführt: 2011 war ursprünglich geplant gewesen, die gesamte Anlage beim Neubau nach Norden zu verrücken und auch von Norden, von der Moosacher Straße her, zugänglich zu machen. Dann hätte die Erschließungsstraße das Parkgelände und die im Norden gelegenen Trainingsplätze der Sportvereine zerschnitten. Letztlich wurde dann aber am ursprünglichen ZHS-Standort umgebaut, und die Zufahrt - auch zu den ungeliebten Parkplätzen - von Süden, vom Mittleren Ring her, eingeplant.

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